Sotschi
Vorfreude, Skepsis, Kritik: Die Welt blickt nach Sotschi

Heute beginnen die Olympischen Winterspiele – Sportler können trotz Terrorwarnung den Start der Wettbewerbe kaum erwarten

06.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:06 Uhr

Sotschi (DK) Terrorwarnungen und die Kritik von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon an der Diskriminierung Homosexueller haben vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi die Verantwortlichen aufgeschreckt. Unter Sportlern und Funktionären herrscht dagegen Zuversicht: „Wir werden große Spiele erleben“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach.

Die Alarmsignale kamen gestern höchst ungelegen. US-Medien berichteten unter Berufung auf Geheimdienste, Terroristen könnten Sprengstoff in Zahnpastatuben per Flugzeug nach Russland transportieren und noch in der Luft zünden. Auch Anschläge auf Olympiaanlagen seien denkbar. Dagegen betonte der russische Vize-Regierungschef Dmitri Kosak: „Alle Informationen, die wir haben, sprechen von sicheren Spielen.“ Um den Schutz von Aktiven und Zuschauern zu gewährleisten, sind zigtausende von Sicherheitskräften im Einsatz.

Unterdessen verurteilte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in scharfen Worten die Diskriminierung Homosexueller. „Wir alle müssen unsere Stimme erheben gegen Attacken gegen Lesben, Schwule, bisexuelle, transsexuelle und intersexuelle Menschen“, erklärte er gestern in seiner Rede bei der Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Ban kritisierte damit auch Kremlchef Wladimir Putin und das russische Anti-Homosexuellen-Gesetz, das seit Monaten weltweit für Empörung sorgt. Auch der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer (SPD), und die Schriftstellerorganisation PEN lenkten den Blick auf die prekäre Menschenrechtslage und forderten die russische Regierung auf, das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht zu „strangulieren“. Vize-Regierungschef Kosak wiederum versicherte, bei den Spielen werde niemand diskriminiert.

Von all diesen Diskussionen wollen sich die Sportler allerdings die Vorfreude auf die mit Gesamtkosten von rund 37,5 Milliarden Euro teuersten Olympischen Spiele der Geschichte nicht verderben lassen. „Ich freue mich, dass es losgeht“, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann. Was die sportlichen Ambitionen bei den 17 Tage dauernden Spielen angeht, verkündete DOSB-Generalsekretär Michael Vesper: „Unser Ziel sind wieder mindesten 30 Medaillen plus 1. Wir wollen in der Nationenwertung auf dem Treppchen landen.“

Die erste Entscheidung innerhalb der 153-köpfigen deutschen Mannschaft ist bereits gefallen. Bei der Eröffnungsfeier, die heute kurz nach 17 Uhr unserer Zeit beginnt, wird die Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch das Team als Fahnenträgerin anführen. „Das ist eine riesengroße Ehre für mich“, sagte die 29-Jährige. Für sie gehe damit ein Traum in Erfüllung. Seite 2, 6, 37 und 38