Paris
Von Charlie Hebdo bis "Bataclan"

Im Laufe des Jahres wird Frankreich von mehreren Anschlägen erschüttert und erlässt schärfere Gesetze zum Ausnahmezustand

05.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:21 Uhr

Paris (AFP) Vor einem Jahr töteten Islamisten beim Anschlag auf die französische Satirezeitung Charlie Hebdo in Paris zwölf Menschen – der Beginn eines beispiellosen Jahrs des Terrors in der Grande Nation. Eine Chronologie:

n 7. Januar 2015: Die Islamisten Chérif und Said Kouachi erschießen beim Anschlag auf Charlie Hebdo zwölf Menschen, darunter mehrere der bekanntesten Zeichner des für seine Mohammed-Karikaturen bekannten Blattes. Für Paris wird die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen.

n 8. Januar: Der Terrorist Amédy Coulibaly tötet in Montrouge südlich von Paris eine unbewaffnete Gemeindepolizistin – womöglich wollte er eine nahe gelegene jüdische Schule attackieren.

n 9. Januar: Während die Kouachi-Brüder sich in einer Druckerei nördlich von Paris verschanzen, tötet Coulibaly bei einer Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt vier Menschen. Bei Polizeieinsätzen werden die Islamisten schließlich erschossen.

n 11. Januar: Zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt nehmen in Paris an einem Gedenkmarsch in Erinnerung an die Anschlagsopfer teil. In der französischen Hauptstadt gehen insgesamt rund 1,5 Millionen Menschen für Frieden auf die Straßen, landesweit sind es fast vier Millionen.

n 19. April: Der algerische Student Sid Ahmed Ghlam wird in Paris festgenommen, in seinem Auto wird ein wahres Waffenarsenal gefunden. Der 24-Jährige soll einen Anschlag auf mindestens eine Kirche geplant und eine junge Frau erschossen haben.

n 24. Juni: Die französische Nationalversammlung verabschiedet ein Geheimdienstgesetz, das den Sicherheitsbehörden umfangreiche Befugnisse einräumt.

n 26. Juni: Der wegen seiner Kontakte zur Salafisten-Szene bekannte Yassin Salhi enthauptet seinen Chef und bringt den Kopf neben islamistischen Flaggen am Zaun eines Gaslagers nahe Lyon an. Anschließend bringt er auf dem Industriegelände mehrere Gasflaschen zur Explosion.

n 21. August: Ein drohendes Blutbad kann in einem Thalys-Schnellzug auf dem Weg von Amsterdam nach Paris verhindert werden. Zufällig mitreisende Soldaten aus den USA überwinden Ayoub El Khazzani, als dieser in dem Zug das Feuer eröffnet. Der 25-jährige Islamist verletzt zwei Menschen schwer.

n 7. September: Frankreichs Staatschef François Hollande kündigt an, die französischen Luftangriffe gegen die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) vom Irak auf Syrien auszuweiten.

n 13. November: Bei Attacken auf die Pariser Konzerthalle „Bataclan“ und Restaurants sowie die Fußball-Arena Stade de France während eines Länderspiels Frankreich gegen Deutschland töten Islamisten 130 Menschen. Hollande verhängt den Ausnahmezustand.

n 14. November: Hollande spricht von einem „Kriegsakt“ des IS. Wenig später bekennt sich die Dschihadistenmiliz zum schwersten Anschlag in der Geschichte Frankreichs.

n 18. November: Eliteeinheiten töten bei der Erstürmung einer Wohnung in Saint-Denis den mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge, Abdelhamid Abaaoud.

n 23. Dezember: Eine Verfassungsreform soll den nach den Anschlägen verhängten Ausnahmezustand in der Verfassung zu verankern.

n 5. Januar 2016: In Paris enthüllt Hollande Gedenktafeln in Erinnerung an die Opfer der Anschläge vom Januar vergangenen Jahres.