Wolfsburger Tricks

Kommentar

13.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Das ist ein Schlag ins Gesicht aller, die von Volkswagen übers Ohr gehauen wurden, die nun Fahrverbote fürchten müssen, und deren Autos deutlich an Wert verloren haben. Während sie einen herben Verlust zu verkraften haben, langt der Vorstand des Konzerns ordentlich zu.

Mit 50,3 Millionen Euro sind die Bezüge für das Topmanagement 2017 um ein Drittel gestiegen. Vorstandschef Matthias Müller kassierte sogar 10,14 Millionen Euro.

Aber: Hatte der Aufsichtsrat seine Vergütung nicht auf zehn Millionen Euro begrenzt? Durchaus, aber es kommen - so wurde gestern erklärt - noch Nebenleistungen und Versorgungsansprüche hinzu. In Wolfsburg hat man augenscheinlich so manchen Trick drauf. Der Vorstand bekommt nun seine üppige finanzielle Anerkennung dafür, dass er wieder Rekordzahlen bei Umsatz und Gewinn vorgelegen konnte. Vor der Verantwortung den geprellten Kunden gegenüber drückt sich der Konzern allerdings. Offensichtlich kann er sich das auch leisten.

Denn die ab heute amtierende neue große Koalition macht bislang wenig Anstalten, VW zur Nachrüstung der Hardware bei Schummel-Dieseln zu verpflichten. Und die Kunden kaufen dem Konzern wieder fleißig Autos ab. Hierzulande hat es zwar einen Absatzrückgang gegeben, doch der ist gering ausgefallen. International ist der Diesel-Skandal praktisch kein Thema. Nicht einmal in den USA, wo der Betrug entdeckt wurde. VW ist erfolgreich, hat sich mit seiner lange verschlafenen E-Auto-Offensive einen grünen Mantel umgelegt. Oder mit der Umweltprämie, die den Absatz PS-starker SUV angekurbelt hat. Schön ökologisch eben.