Neue Skandal-Zahlen

Kommentar

12.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

21 Prozent: Das war die Skandal-Zahl. 21 Prozent verdienen Frauen in Deutschland im Schnitt weniger als Männer. Dieser empörende Wert war es, der die Groko in der vergangenen Legislaturperiode dazu bewogen hat, durch mehr Lohntransparenz die Gehaltslücke wenigstens etwas zu schließen.

Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung hat nun genauer hingeschaut. Und kommt zu bemerkenswerten Erkenntnissen.

Danach kann man den bisher angenommenen bundesweiten Wert getrost vergessen. Denn es gibt starke regionale Unterschiede, und in einigen Regionen verdienen Frauen durchschnittlich sogar mehr als Männer. Vor allem an Industriestandorten jedoch, wo zum Beispiel Autobauer mit einer Vielzahl technischer Berufe bieten, verdienen Männer im Schnitt deutlich mehr. Umgekehrt ist es in wirtschaftlich schwachen Regionen, in denen viele Männer arbeitslos sind oder nur schlecht bezahlte Jobs finden.

Welche Schlüsse kann die Politik nun ziehen? Wer für mehr Gerechtigkeit sorgen will, muss sich Gedanken darüber machen, wie er für eine bessere Bezahlung in Berufen sorgt, in denen besonders viele Frauen tätig sind, etwa im Pflege- oder Erziehungsbereich. Im selben Job und bei ähnlicher Qualifikation liegt der Lohnunterschied übrigens nach früheren Studien nur bei 5,4 Prozent. Ein ordentlicher Wert, aber dennoch viel zu hoch.