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Kommentar zu Markus Söder: Vertrauen verspielt

Von Stefan König

13.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:46 Uhr
Die Opposition übt wegen der Panne scharfe Kritik an Ministerpräsident Markus Söder. −Foto: Foto: Peter Kneffel/dpa

So schnell kann es gehen. Bis Dienstag galt Bayern - und mit ihm Ministerpräsident Markus Söder - als Musterschüler in Sachen Corona-Bekämpfung. Seit Mittwochabend hat sich das Blatt gedreht und auf die Staatsregierung prasselt viel Häme ein.

Zu Recht - denn wer vorschnell Tests für Tausende Urlauber verspricht, muss auch liefern. Zeitdruck hin oder her. Dass Hunderte Bürgerinnen und Bürger positiv auf Covid-19 getestet sind, ohne es zu wissen, ist ein Skandal. Söder hat dadurch Vertrauen verspielt. Das wird den ehrgeizigen CSU-Chef gehörig wurmen.
 

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Von einem kompletten Versagen zu sprechen, führt allerdings zu weit. Sein Krisenmanagement gänzlich in Frage zu stellen, ist ebenso übertrieben und nicht gerechtfertigt. Genauso wenig brächte ein Rücktritt der - zugegeben oft überfordert wirkenden - Gesundheitsministerin Melanie Huml etwas. Söder weiß genau, dass ihm in dieser Not ein Bauernopfer mehr schadet als nutzt. Als oberster Corona-Bekämpfer ist schließlich auch er für diese Panne verantwortlich. Wegducken kommt da nicht infrage. Vielmehr hat Söder die Flucht nach vorne ergriffen und Veränderungen in der Verwaltung angekündigt. Es ist wichtig und richtig, Ämter und Behörden weiter personell aufzurüsten. Denn Gründlichkeit muss vor Schnelligkeit gehen. Söder darf seine Mannschaft nicht überfordern, sonst schwindet intern der Rückhalt.

Dass es gerade an den Autobahnen zu einem Ansturm auf die Teststationen gekommen ist, zeigt indes auch, wie sehr Söder das Sicherheitsgefühl vieler Menschen angesprochen hat. Deshalb wird es auch in Zukunft darauf ankommen, dass jeder Getestete schnellstens sein Ergebnis erfährt.