Es läuft rund

Kommentar

11.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:22 Uhr

Es war einer der letzten großen Auftritte der Sozialdemokratin Brigitte Zypries als Bundeswirtschaftsministerin, und es war einer der angenehmeren Termine ihrer recht kurzen Amtszeit. Denn sie konnte die offizielle Wachstumsprognose für dieses Jahr deutlich um 0,5 Prozentpunkte auf zwei Prozent anheben und ist damit noch etwas optimistischer als die Wirtschaftsforschungsinstitute.

Zumindest für dieses Jahr. Der Abgas-Skandal oder Meldungen von Insolvenzen und in Schieflage geratenen Unternehmen mit bekannten Namen - wie Air Berlin - erwecken zwar manchmal einen anderen Eindruck, doch der Konjunkturmotor läuft rund.

Hauptantrieb ist weiter der Export. Doch auch die Einfuhren nehmen durch den starken Konsum zu. Nur nicht in einem Maße, das die Kritiker am deutschen Leistungsbilanzsaldo zum Schweigen bringen könnte.

Erfreulich ist, dass die deutsche Wirtschaft besonders von der endlich wieder besseren Lage in der Euro-Zone profitiert. Noch sind allerdings nicht alle Schwierigkeiten überwunden. Katalonien oder der Brexit sind reale Risiken. Ein ganz anderes Problem hat Deutschland: Die Zahl der Erwerbstätigen wird weiter steigen. Dabei ist der Arbeitsmarkt in manchen Branchen und Regionen schon jetzt leer gefegt. Das könnte Unternehmen dazu veranlassen, Stellen dorthin zu verlagern, wo noch Arbeitskräfte zu finden sind.