Es fehlt an Ideen

Von Sandra Mönius

05.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:31 Uhr

Es gibt zahlreiche Gründe, die für die Probleme deutscher Modehersteller angeführt werden: zu heiße Sommer, zu milde Winter, zu wenige Besucher in den Innenstädten.

Und sicherlich hat all das einen Einfluss auf das Einkaufsverhalten der Bürger. Doch viele Probleme der Firmen scheinen hausgemacht. Vor allem die exzessive Expansion - die Eröffnung eines Shops nach dem anderen - fällt vielen Firmen nun auf die Füße.

War es anfangs oft ein gutes Geschäft, den Einzelhändler außen vorzulassen und mit einem eigenen Laden einen größeren Gewinn einzustreichen sowie den Bekanntheitsgrad der Marke zu erhöhen, ächzen viele Ketten nun unter den deutlich gestiegenen Mietpreisen in den Innenstädten. Vor allem das mittlere Preissegment ist stark umkämpft, der Markt nahezu gesättigt. Für die Modefirmen ist es daher überlebenswichtig, neue Wege zu gehen - über einen besseren Service, über ein klares Profil, über Kundenbindung oder Online-Shops. Dass es so funktionieren kann, zeigen einzelne Modehäuser auch in unserer Region sowie Hersteller wie Marc Cain, der den Wandel vom Strickwarenhersteller in Nöten hin zum umsatzstarken Label geschafft hat. Auch Adidas setzt Prioritäten - und dabei voll auf das Online-Geschäft: "Unsere Website ist unser wichtigster Store auf der Welt", betonte Konzernchef Kasper Rorsted kürzlich.

Weil die Markentreue der Verbraucher abnimmt, müssen die Hersteller Alleinstellungsmerkmale finden. Denn egal, ob man in Florenz, London, Madrid oder München unterwegs ist: Die Fußgängerzonen in vielen Städten und sogar Ländern sind austauschbar - die gleichen internationalen Ketten sind mit dem nahezu gleichen Kleidungsstücken überall zu finden. Und der Kunde entscheidet sich in diesem Fall eben meist über den Preis.