Rechter Terror in Hanau
Die Gesellschaft ist gefordert

Ein Kommentar von Stefan König

20.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:55 Uhr
Mahnwache für die Opfer von Hanau: Muslime in der Innenstadt von München. −Foto: Foto: Peter Kneffel/dpa

In Kassel wird der Regierungspräsident Walter Lübcke von einem Rechtsextremisten aus nächster Nähe erschossen, in Halle versucht ein Mann eine Synagoge zu stürmen, um möglichst viele Juden zu töten. Und am Mittwochabend setzt sich Tobias R. in sein Auto, um in Hanau einen Massenmord zu begehen.

Auf den ersten Blick drei Einzeltaten innerhalb von neun Monaten, die indes alle eines gemeinsam haben: Täter am Rand der Gesellschaft, die mit ihrer kruden Weltanschauung und wirren Verschwörungstheorien der rassistischen Ideologie der Nationalsozialisten folgen.

Die ersten Gedanken gehören in diesen Stunden den Opfern der Wahnsinnstat von Hanau und ihren Hinterbliebenen, die in unfassbarem Schmerz vereint, mit den Folgen des Anschlags leben müssen.

Auch wenn die Ermittler auf viele Fragen noch keine Antworten haben, so sollte nun jedem klar sein, dass sich Rechtsradikalismus und Antisemitismus längst wieder in die Gesellschaft geschlichen haben. Natürlich trägt die AfD mit einer oft nahe an der Grenze zum Erträglichen radikalisierten Sprache ihren Teil dazu bei.

Neben einem starken Staat, der mit aller Konsequenz und Härte, extremistische Ströme bekämpfen muss, sind aber insbesondere wir alle, als Vertreter einer freien, offenen, liberalen und toleranten Gesellschaft gefordert. Gewalt, Drohungen und Hetze dürfen keinen Platz haben. Dafür gilt es einzustehen.