Der dunkle Schatten bleibt

Ein Kommentar von Anton Kostudis

15.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:27 Uhr

Nachdem das Frankfurter Landgericht eine Eröffnung des Verfahrens wegen Steuerhinterziehung gegen ehemalige Spitzenfunktionäre des Deutschen Fußball-Bundes abgelehnt hat, machte sich der Verband sofort daran, die Entscheidung als juristischen Sieg zu verkaufen. Doch der dunkle Schatten über der Weltmeisterschaft 2006 bleibt.

Denn damit entfällt wohl eine juristische Aufarbeitung der Frage, zu welchem Zweck die Summe, um die es letztlich geht, geflossen ist: 6,7 Millionen Euro hatten im Jahr 2002 mehrfach den Besitzer gewechselt. Und zwar so lange, dass niemand mehr zweifelsfrei sagen kann oder will, warum eigentlich.

Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, dass DFB-Präsident Reinhard Grindel gestern schwadronierte, die "Frage der Gemeinnützigkeit für den betreffenden Zeitraum abschließend klären" zu wollen. Wie gemeinnützig kann eine Zahlung eigentlich sein, deren Gemeinnützigkeit sich seit drei Jahren nicht zweifelsfrei beweisen lässt? Zumal der Verband zugegeben hat, die Summe in der Steuererklärung falsch deklariert zu haben.

Diejenigen, die Licht ins Dunkel bringen könnten - darunter ein mittlerweile lebenslang gesperrter Ex-Fifa-Funktionär aus Katar und Deutschlands Fußball-Legende Franz Beckenbauer - schweigen oder streiten die Vorwürfe grundsätzlich ab. Eine ehrliche und echte Aufarbeitung der WM-Affäre bleibt damit weiter Wunschdenken.
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