Dämpfer für Apple

Ein Kommentar von Sebastian Oppenheimer

03.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:55 Uhr

In den vergangenen Jahren gab es kaum einen strahlenderen Stern am Markenhimmel als Apple.

Die Firma aus dem kalifornischen Cupertino schwamm seit dem Marktstart des iPhones 2007 auf einer nicht enden wollenden Erfolgswelle - stand fortan für kultiges Design und modernste Technik. Um das nach außen zu tragen, ließ sich der Tech-Riese zuletzt für angeblich fünf Milliarden Dollar eine gigantische, raumschiffartige Firmenzentrale errichten. Doch nun setzte es einen heftigen Dämpfer: Der Konzern verfehlte im Weihnachtsgeschäft die Prognose. Unternehmenschef Tim Cook erklärte den Rückschlag mit schwachen iPhone-Verkäufen in China - doch vermutlich liegen die Probleme viel tiefer.

Zuletzt hatte man vor allem bei der Preisgestaltung neuer Produkte das Gefühl, dass Apple jegliche Bodenhaftung verloren hat. Das neueste iPhone XR kostet hierzulande - je nach Ausstattung - zwischen 849 und 1649 Euro. Selbst für viele eingefleischte Technik-Fans ist da inzwischen die Schmerzgrenze überschritten. Nicht zuletzt, weil mittlerweile asiatische Konkurrenzfirmen wie Huawei vergleichbare Produkte zu deutlich niedrigeren Preisen anbieten.

Ohne Frage: Über die Jahre hat Apple seine Smartphones, Tablets und Notebooks immer weiter perfektioniert. Auf der anderen Seite gab es seit der Vorstellung des iPads im Jahr 2010 auch keine bahnbrechende Neuheit mehr aus Cupertino. Und das ist doch ziemlich peinlich für einen Konzern, der jährlich Milliarden scheffelt.

Nicht nur beim Gewinn war Apple bislang eine Welt für sich - auch die Betriebssysteme sind ein abgeschlossener Kosmos. Der Wechsel zu anderen Anbietern wird so extrem erschwert - das hält viele Kunden trotz der hohen Preise bei der Stange, beziehungsweise beim angebissenen Apfel. Bleibt nur die Frage: Wie lange noch?