Kommentar
Tag der Demokratie

Ein Kommentar von Christian Fahn

15.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:28 Uhr
Auf dem Vorschaumonitor einer Studiokamera in der Bundesgeschäftsstelle der CDU sind während des Wahlabends zur Landtagswahl in Bayern die ersten Hochrechnungen zur Wahlbeteiligung zu sehen. −Foto: Gregor Fischer (dpa)

72,5 Prozent Wahlbeteiligung - ein Wert, den es bei einer Landtagswahl in Bayern seit Anfang der 80er-Jahre nicht mehr gegeben hat. Die Zahl zeigt, dass die Zeiten der Politikmüdigkeit erst einmal vorbei sind: Die Bürger glauben wieder, dass sie mit ihrer Stimme bei der Wahl etwas bewegen können.

Völlig egal, ob sie die AfD verhindern, die CSU schwächen, die Grünen zu einer noch stärkeren Kraft im Landtag oder die Freien Wähler zum Koalitionspartner machen wollten.

Ein Auslöser für die hohe Wahlbeteiligung ist sicherlich die Schwäche der CSU: Zum einen sahen ihre Kritiker endlich eine Chance, den Christsozialen wieder ein bisserl Demut zu lehren, die ihnen in den vergangenen Jahrzehnten abhanden gekommen war. Zum anderen aber hatte auch der letzte CSU-Anhänger verstanden, dass es diesmal auf jede Stimme ankommt.

Auch das Auftreten der AfD ist eine Ursache für die hohe Wahlbeteiligung. Wer in den Rechtspopulisten die Garanten für eine neue Politik sieht, wird zur Wahl gegangen sein - genauso wie derjenige, der die AfD auf jeden Fall verhindern wollte.

Die Frage wird jetzt sein, was die Parteien und Politiker aus dem Auftrag, der mit der hohen Wahlbeteiligung verbunden ist, machen: Wird die politische Arbeit im Landtag und damit im Freistaat in den kommenden fünf Jahren offen, lebendig und nach demokratischen Prinzipien geführt? Die Wähler erwarten das: Sie fordern eine politische Auseinandersetzung mit klaren und verständlichen Argumenten. Das umzusetzen, ist die zentrale Aufgabe des neuen Landtags.