Rechnung für Audi

Ein Kommentar von Carsten Rost

16.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:27 Uhr
Eine Säule mit Audi-Ringen steht vor dem Audi-Werk. −Foto: Armin Weigel/Archiv

Wieder ein Tiefschlag für Audi im Diesel-Skandal: Mit der 800 Millionen Euro schweren Geldbuße wegen Verletzung der Aufsichtspflicht ahndet die Münchner Staatsanwaltschaft zwar "nur" eine Ordnungswidrigkeit, in dem Bescheid der Behörde steckt aber möglicherweise gefährlicher Sprengstoff.

Denn die Ermittler bescheinigen dem Ingolstädter Autobauer auch, dass durch die Aufsichtspflichtverletzung "die Begehung vorsätzlicher Straftaten aus dem Unternehmen heraus ermöglicht" wurde. Das ist geradezu ein Sturzbach auf die Mühlen jener Verbraucheranwälte, die im Namen Tausender geschädigter Diesel-Fahrer gegen den VW-Konzern zu Felde ziehen und Schadensersatz einfordern.

Wenn es den Juristen nun gelingen sollte, solche vorsätzlichen Straftaten diverser Manager zu belegen, könnte das letztendlich ein riesiges Loch in die Kassen von Audi und der Konzernmutter Volkswagen reißen. Dann ginge es auch nicht mehr um dreistellige Millionenbeträge, sondern um Milliarden. In den USA musste VW bereits schwer bluten - bislang beläuft sich die "Dieselgate"-Rechnung für die Wolfsburger bereits auf 27 Milliarden Euro.

Auch wenn die 800 Millionen Euro Bußgeld für Audi angesichts der gut 20 Milliarden Euro Cash kein Drama sind, fehlt das Geld doch bei den anstehenden Milliardeninvestitionen in Digitalisierung, autonomes Fahren oder E-Mobilität. So dürfte bei Audi nun noch mehr gespart werden. Wenn es dabei aber an die Gewinnbeteiligung der Belegschaft gehen sollte, wäre bei der Marke mit den vier Ringen richtig Feuer am Dach - die Stimmung im Unternehmen ist sowieso schon miserabel. Richtig Krach im eigenen Haus ist aber das Letzte, was Audi jetzt gebrauchen kann.