Amerikas Abschied

Kommentar

12.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr

In Hanoi hat Donald Trump wieder einmal den Mund richtig voll genommen: "Milliarden über Milliarden" Dollar werde der Handel zwischen den USA und Vietnam bringen, wenn all die ins Auge gefassten Wirtschaftsabkommen zwischen beiden Ländern erst einmal Realität sein würden. Bislang gibt es diesbezüglich zumeist nur Absichtserklärungen, und dabei wird es vielleicht auch bleiben.

Denn wenn der US-Präsident von "fairen" bilateralen Abkommen tönt, meint er zunächst "America first".

Die Folgen dieser Denke lassen sich gerade in Nordamerika besichtigen. Dort hat Trump das Freihandelsabkommen Nafta mit Kanada und Mexiko aufgekündigt, die Gespräche über eine neue Vereinbarung stecken fest. Wenn es keine Einigung gibt, könnten alsbald Zollschranken die nordamerikanischen Volkswirtschaften deutlich bremsen.

Die USA sind gerade dabei, sich endgültig ihrer bislang starken geopolitischen Rolle zu entledigen - siehe den Rückzug aus dem pazifischen Handelsabkommen TPP. Während Trump von "fairen" bilateralen - aber äußerst mühsam auszuhandelnden - Wirtschaftsabkommen faselt, verschafft sich China in der Region rabiat immer mehr Einfluss. Dort aber spielt künftig gerade ökonomisch die Musik. Die US-Wirtschaft wird Trumps "America-First"- Politik vermutlich schon bald zum Teufel wünschen.