Heimliche Musikhauptstadt

Von Jesko Schulze-Reimpell

11.01.2021 | Stand 25.01.2021, 3:33 Uhr

Der eine verlässt demnächst München, weil er Chefdirigent der Berliner Philharmoniker geworden ist.

Der andere kommt genau von diesem Orchester und tritt nun eine Position in München an. Der eine ist natürlich Kirill Petrenko. Der Russe hat erst viele Jahre als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper gewirkt, bevor er nach Berlin gegangen ist. Und der andere ist der Brite Simon Rattle, der nun 2023 die Nachfolge von Mariss Jansons bei den BR-Symphonikern antreten wird.

Der Austausch zwischen den Städten zeigt vor allem eines: München ist neben Berlin die heimliche Musikhauptstadt des Landes. Oder: Die bayerische Stadt ist eine Weltmetropole der klassischen Musik. Hier leitet etwa auch der Russe Valery Gergiev die Münchner Philharmoniker. So viele berühmte Dirigenten wie in München arbeiten weltweit in kaum einer anderen Stadt.

Der Glanz der Münchner Musikszene leuchtete manchmal bis nach Ingolstadt. Besonders der damalige Chefdirigent der BR-Symphoniker, Lorin Maazel, gastierte oft bei den Audi-Sommerkonzerten. Jansons setzte andere Schwerpunkte, aber mit dem innovativen, gerne regional agierenden Dirigenten Rattle könnte auch Ingolstadt wieder ins Blickfeld rücken.