Kommentar
436 Millionen Euro für die Bahn in Bayern: Augenwischerei

Ein Kommentar von Christian Fahn

13.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:59 Uhr
Die Paartalbahn, hier in Edelshausen. −Foto: M. Schalk

436 Millionen Euro für die regionalen Bahnverbindungen in Bayern. Das ist eine Hausnummer. Damit sollen Bahnhöfe gebaut werden und in die Jahre gekommene Infrastruktur modernisiert werden.

Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Auch die Region soll profitieren: Mit vier Jahren Verspätung bekommt Brunnen zwischen Schrobenhausen und Ingolstadt endlich seinen Haltepunkt. Die 436 Millionen Euro sind übrigens Teil des großangekündigten 80-Milliarden-Pakets, mit dem die Eisenbahn in Deutschland in den kommenden zehn Jahren auf die Höhe der Zeit gebracht werden soll.

Das Dumme ist nur, dass diese Summe zu niedrig ist. Sie reicht ziemlich genau dafür aus, den Status quo zu sichern: Mit den 80 Milliarden Euro kann das Bahnnetz am Laufen gehalten werden, sie reichen gerade für die notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen aus. Für Neubaumaßnahmen oder grundlegende Sanierungsvorhaben bleibt kein Cent übrig.

Daran ändert auch nichts, dass der Freistaat selbst darüber entscheiden kann, wohin die halbe Milliarde fließt. Wird sie dafür genutzt etwa einen neuen Bahnhof zu bauen, also Neues zu schaffen, fehlt an einer anderen Stelle das Geld, um notwendige Erhaltungsmaßnahmen anzugehen.

Soll die Eisenbahn wieder eine größere Rolle im Verkehrsmix übernehmen, führt kein Weg daran vorbei, wirklich zu investieren und auf politische Augenwischerei zu verzichten.