Berlin
EU-Kommissarin trotzt Impf-Kritik

14.02.2021 | Stand 22.02.2021, 3:33 Uhr
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. −Foto: Johanna Geron/Pool Reuters/AP/dpa/Archiv

Die Impfstrategie der Europäischen Union wurde und wird vielfach kritisiert. Eine EU-Kommissarin verteidigt das Vorgehen.

EU-Kommissarin Stella Kyriakides weist die andauernde Kritik an der Impfstoffbeschaffung durch die Europäische Union als unberechtigt zurück. „Die europäische Impfstrategie ist ein Erfolg“, sagte die christdemokratische Politikerin aus Zypern der „Augsburger Allgemeinen“ (Montag).

Vor zehn Monaten habe niemand geglaubt, dass so schnell wirksame und sichere Impfstoffe zur Verfügung stünden. „Es ist also falsch zu behaupten, dass wir nur Fehler gemacht hätten.“ Weiter sagte sie, ohne die EU hätten die Bürger in allen 27 Mitgliedstaaten unabhängig von Größe und Wirtschaftskraft wahrscheinlich keinen Zugang zu Impfstoffen bekommen.

Kyriakides kündigte außerdem ein Schnellverfahren an für Fälle, in denen zugelassene Impfstoffe an Virusvarianten angepasst werden müssen. Nachgebesserte Impfstoffe müssten so nicht mehr den ganzen Zulassungsprozess durchlaufen. „Es wird also schneller gehen, geeignete Impfstoffe verfügbar zu haben, ohne bei der Sicherheit Abstriche zu machen.“

Kyriakides kündigte an, dass bis Ende Juni 300 Millionen Dosen der bislang drei zugelassenen Impfstoffe für mehr als ein Drittel der EU-Bürger zur Verfügung stünden. „Diese Zahl könnte sich sogar noch erhöhen, wenn der Impfstoff von Johnson&Johnson hinzukommt.“ Sie bilanzierte: „Wir haben trotz aller Hindernisse keine Zeit vergeudet.“

Vor allem in Deutschland, aber auch in anderen EU-Staaten hatte es in den vergangenen Wochen Kritik am schleppenden Impfstart sowie den Lieferschwierigkeiten einzelner Hersteller gegeben. Diese Woche räumte die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen wegen des Mangels an Corona-Impfstoff erneut Versäumnisse ein und kündigte Korrekturen an. So will sie die Zulassung von Impfstoffen beschleunigen und die Produktion in Europa ausbauen.

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dpa