Neuer IG-Metall-Chef gegen zweitklassige Jobs für Flüchtlinge

21.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:39 Uhr

Frankfurt/Main (dpa) Der neue IG Metall-Chef Jörg Hofmann hat einen fairen Einstieg für Flüchtlinge in den deutschen Arbeitsmarkt gefordert. Die Unternehmen sollten Ausbildungsplätze, Förderjahre oder tarifliche Arbeitsplätze anbieten, sagte der 59-Jährige am Mittwoch beim Gewerkschaftstag seiner Organisation in Frankfurt.

Die Öffnung der Leiharbeit für Flüchtlinge sei hingegen der falsche Weg. "Wir akzeptieren keine Beschäftigungsverhältnisse zweiter Klasse, denn sie machen aus den Menschen Menschen zweiter Klasse", sagte Hofmann. Den Flüchtlingen müsse zugerufen werden: "Eure Arbeit ist so viel wert wie unsere Arbeit."
In seiner Grundsatzrede zum Amtsantritt kündigte der am Dienstag gewählte neue Chef der größten deutschen Gewerkschaft eine umfassende Kampagne zur Arbeitszeit an. Unter dem Slogan "Wir holen uns die Zeit zurück" gehe es darum, die Souveränität im Umgang mit der Zeit zurückzugewinnen. "Jeder Beschäftigte soll einen durchsetzbaren Anspruch erhalten, um seine Arbeitszeit für Kinderbetreuung, Pflege oder Qualifizierung zeitweise zu verändern", sagte Hofmann.
Es sei auch skandalös, dass in vielen Betrieben Arbeitszeit verfalle - oder nicht einmal erfasst werde. Die IG Metall sieht zudem gute Chancen, in den kommenden Jahren die Tarifbindung wieder zu steigern. Das liege auch im Interesse der Arbeitgeber. "Sie erkennen die Tarifbindung als attraktives Angebot in einem enger werdenden Fachkräftemarkt", erklärte Hofmann.