Noch ist offiziell Herbst, doch schon hält der Winter mit Macht Einzug. Autos, Laster und Schulbusse kamen gefährlich ins Rutschen, Züge und Flüge fallen aus. Für Kinder gab es aber auch gute Nachrichten.
Unfälle, Rutschpartien, Schulausfälle: Der Wintereinbruch mit Schnee und Eis auf Straßen und Gehwegen hat den Verkehr in vielen Teilen Deutschlands getroffen und für Hunderte Rettungseinsätze gesorgt. Teils gingen Meldungen zu neuen Unfällen im Minutentakt ein, wie etwa die Verkehrsinformationszentrale Berlin auf der Online-Plattform X, ehemals Twitter, berichtete.
Mindestens zwei Menschen starben im Bundesgebiet: Im Landkreis Schwäbisch Hall kam ein 71 Jahre alter Mann am Montagabend bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße ums Leben. Eine 54-jährige Autofahrerin starb im Westerwaldkreis (Rheinland-Pfalz) vermutlich bei einem Glatteisunfall.
Verspätungen und Ausfälle bei Bahn, Bus und Flügen
Auf etlichen Bahnstrecken sorgte der Schnee für Verspätungen und Ausfälle. Betroffen waren aber vor allem die Busverbindungen in den verschneiten Gebieten. Auch am Frankfurter Flughafen mussten sich viele Passagiere gedulden: Am Montag wurden laut Betreiber Fraport 161 Starts und Landungen von insgesamt 1031 Verbindungen abgesagt. Am Dienstag waren laut Fraport zwar wieder alle Start- und Landebahnen geöffnet - wegen der Auswirkungen vom Vortag sollten aber voraussichtlich etwa 100 von 1050 Flügen gestrichen werden müssen.
Die meisten Unfälle hatten nur Blechschäden und leichte Verletzungen zur Folge. Aber es gab auch schwere Unglücke: Weil er laut Polizei auf schneebedeckter Straße zu schnell unterwegs war, krachte ein 29 Jahre alter Autofahrer in Oberfranken in ein Waldstück und wurde schwerst verletzt. Der Mann verlor demnach am Montagabend bei Hof in einer leichten Kurve die Kontrolle über sein Fahrzeug. Dadurch stieß er mit so großer Wucht gegen Bäume, dass sein Wagen zurückgeschleudert wurde.
Verunglückte Schulbusse
Glück hatten dagegen die meisten Insassen von zwei Schulbussen: Im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt rutschte ein Schulbus mit 16 Kindern an Bord aufgrund der glatten Fahrbahn in einen Graben. Ein Kind wurde bei dem Unfall verletzt, wie die Polizei mitteilte.
Im brandenburgischen Schönborn kam ein Schulbus von der Straße ab und geriet in Schieflage. „Stabilisiert wurde er dadurch, dass der Fahrer alle Kinder auf die linke Busseite geschickt hatte. Damit kamen sie allerdings nicht mehr zu den Türen auf der Beifahrerseite“, hieß es in einer Polizeimeldung. Die Feuerwehr sicherte den Bus schließlich ab und holte die Kinder und Erwachsenen heraus.
Menschen werden aus Fahrzeugen gerettet
Besonders schwer getroffen waren Teile Hessens. Bäume stürzten aufgrund der Schneelast um. Im Rheingau-Taunus-Kreis spitzte sich die Lage zu: Mehr als 200 Menschen mussten aus ihren Autos gerettet werden. Auch gestrandete Lastwagen sorgten für Blockaden. Ein Polizeihubschrauber und Drohnen erkundeten die Straßen, um zu beurteilen, welche zuerst gesichert und freigegeben werden konnten.
Der Landrat Sandro Zehner (CDU) rief zum Zuhausebleiben auf: „Mein dringender Appell: Bleiben Sie am Dienstag unbedingt zu Hause. Bitte unternehmen Sie auch keine Spaziergänge im Wald: Es besteht akute Lebensgefahr durch Astbruch und umstürzende Bäume.“
Schneefrei: Dutzende Schulen geschlossen
Und das brachte dann doch noch eine gute Nachricht zumindest für die Kinder: Dutzende Schulen im Landkreis und im restlichen Hessen blieben am Dienstag geschlossen. Sie stellten auf digitalen Fernunterricht um. „Das haben wir ja in drei Jahren Corona üben können“, sagte Philipp Bender, Sprecher des Kultusministeriums in Wiesbaden. Über geschlossene Schulen konnten sich auch Schüler im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart freuen.
Andernorts mussten Schüler dafür länger bleiben: In Wiesbaden mussten am Montag 55 Personen, darunter 27 Kinder, in einer Schule ungeplant übernachten, da keine Busse mehr fuhren. In einer Gesamtschule in Bad Schwalbach saßen zeitweise 30 Schüler und Lehrer fest.
Schneefall bis in Lagen um 200 Meter
Die Schneefälle betrafen laut Deutschem Wetterdienst vor allem die Mitte Deutschlands. Der Streifen zog sich nach Angaben von Meteorologen Markus Übel „wie ein Band“ von NRW über Hessen, Sachsen, Süd-Brandenburg und Teile Frankens. „Bemerkenswert“ sei gewesen, dass verbreitet Schnee auch in Orten fiel, die nur auf 200 bis 400 Höhenmetern liegen.
Der Winter setzt sich in Deutschland fest - und das bereits in den letzten November-Tagen. „Immer wieder kommt es zu Niederschlägen, die teils bis in tiefe Lagen als Schnee fallen können“, sagte Markus Übel vom DWD. Nur im Südwesten und im Süden mische sich Regen unter den Schnee. Liegenbleiben wird der Schnee allerdings eher nicht.
Der November gehört für die Meteorologen eigentlich noch komplett zum Herbst - meteorologischer Winteranfang ist der 1. Dezember. Der kalendarische Winteranfang kurz vor Weihnachten richtet sich nach dem Stand der Erde zur Sonne, er liegt in diesem Jahr auf dem 22. Dezember.
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