0:2 - kein Tor, kein Punkt. Die nächste Niederlage für den VfL Wolfsburg. Die Niedersachsen kämpfen aufopferungsvoll gegen RB Leipzig - alles vergeblich.
Florian Kohfeldt musste schon wieder dem gegnerischen Trainer gratulieren, die erneut geschlagenen Spieler des VfL Wolfsburg standen mit leeren Blicken auf dem Rasen. RB Leipzig hat die sportliche Krise der Niedersachsen in der Fußball-Bundesliga weiter verschärft.
Das aufopferungsvoll kämpfende Kohfeldt-Team verlor mit 0:2 (0:0) beim deutschen Vizemeister und wartet nun seit elf Pflichtspielen auf einen Sieg. Und der Relegationsrang ist nur noch zwei Punkte entfernt. «Beschissen» sei das Gefühl, mit dem er am Montag aufwachen würde, sagte Kohfeldt.
«Es ist extrem enttäuschend für uns und frustrierend», betonte auch Wolfsburgs Sportdirektor Marcel Schäfer beim Sender DAZN. Den Coach, der im vergangenen Oktober den erfolglosen Mark van Bommel abgelöst hatte, infrage stellen wollte Schäfer aber nicht. In der Länderspielpause soll Kohfeldt die Mannschaft auf das so wichtige Spiel gegen den erstarkten Tabellenletzten SpVgg Greuther Fürth vorbereiten. Auf die entsprechende Frage antwortete Schäfer klar und unmissverständlich mit «Ja. Es ist auch so, dass wir gemeinschaftlich durch diese Phase durchgehen wollen.»
Kohfeldt zuversichtlich
Zwischen ihnen - Kohfeldt, Schäfer und Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke - herrsche «maximales Vertrauen» und ein extrem guter Austausch in jeder Situation, versicherte Kohfeldt wenig später und ergänzte: «Das Gute ist, dass wir jetzt die zwei Wochen haben. Dann werden wir gegen Fürth gewinnen.»
Zwei von möglichen 27 Punkten holten die Wolfsburger zuletzt, von den elf sieglosen Partien gingen neun verloren. «Hat man Scheiße an den Füßen, läuft es einfach scheiße», betonte Wolfsburgs Maximilian Arnold. «Wir alle haben alles gegeben», sagte Keeper und Kapitän Coen Kasteels: «Das ist sehr bitter.»
Leipzig schaffte indes unter Cheftrainer Domenico Tedesco den dritten Meisterschaftssieg in Serie ein, zum Dank gab's nach dem Schlusspfiff vom Coach eine Umarmung für die Spieler beim abschließenden Kreis noch auf dem Platz. «Das Gesicht, was wir jetzt zeigen, ist unser wahres Gesicht», sagte Mittelfeldspieler Kevin Kampl. «Das war ein sehr guter Monat», lobte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff.
«Kack-Tor» zur Führung
Willi Orban erzielte in der 76. Minute vor zugelassenen 1000 Zuschauern in der Red-Bull-Arena nach eigener Aussage mit einem «Kack-Tor» die Führung, Josko Gvardiol machte alle Resthoffnungen der Gäste mit seinem Tor an seinem 20. Geburtstag in der 84. Minute endgültig zunichte.
Dabei hatten sie lange nicht viel zugelassen. Die Wolfsburger schirmten ihren Sechzehner sehr gut ab und kamen ihrerseits auch zu Konterchancen. Nur nutzten sie die nicht. Aster Vranckx (38.), der den gelbgesperrten Renato Steffen vertrat, konnte mit einem Freistoß Peter Gulacsi aber nicht überwinden. Kurz danach scheiterte er auch aus Nahdistanz an dem ungarischen Nationaltorwart.
Viele Fehler
Nach dem Wechsel war die fußballerisch magere, aber umkämpfte Partie völlig offen. Beide Teams machten im Spielaufbau zu viele Fehler. Tedesco setzte in der 55. Minute mit Lukas Klostermann, Dani Olmo und Tyler Adams neue Akzente. Das zeigte Wirkung. Orban (58.) jagte den Ball aus Nahdistanz ins Netz, doch es war Abseits. Nicht so ein paar Minuten später: Nach einem Kopfball von Silva an den Pfosten drückte Orban den Ball aus eineinhalb Metern ebenfalls per Kopf wieder über die Linie - und der Treffer galt. Gvardiol legte dann noch nach - bestätigt durch den Videobeweis.
Doch die fünfte persönliche Pleite von Kohfeldt in der Bundesliga gegen RB machte dem Coach des Krisen-VfL auch Mut, keineswegs das Ergebnis, aber der Auftritt. Bis zur 75. Minute hätten sie defensiv «eine unglaublich gute Leistung gebracht», offensiv sei es okay gewesen. «Wenn wir zur Hälfte 1:0 oder 2:0 führen, kann sich keiner beschweren», meinte Kohfeldt.
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