Kritik von Gündogan und Klopp
Gruppenphase abgeschafft: So drastisch ist die Champions-League-Reform

02.08.2024 | Stand 02.08.2024, 13:21 Uhr |

Durch die Champions-League-Reform wird es mehr Spiele geben – Dortmund ist nur wegen der Neuerungen qualifiziert.  − Symbolbild: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa

Die Fußballsaison 2024/25 steht vor der Tür. In der kommenden Champions-League-Spielzeit wird erstmals im neuen Format gespielt. Die Gruppenphase wird abgeschafft. Dafür gibt es deutlich mehr Spiele. Manchen Spielern und Trainern passt das gar nicht.

Was den Fußball angeht, herrscht in letzter Zeit Katerstimmung. Das große Fußballfest – die Europameisterschaft in Deutschland – ist seit fast drei Wochen vorbei. Die Profis verabschiedeten sich in den Urlaub oder in ein Trainingslager und in der Zwischenzeit eroberte Olympia viele Sportherzen.

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Langsam aber sicher rückt die neue Saison im Lieblingssport der Deutschen jedoch näher. Die zweite Bundesliga startet und in der Champions League beginnt nächste Woche die dritte Qualifikationsrunde. Ohne deutsche Beteiligung. Fünf deutsche Teams haben sich direkt qualifiziert. Wenn alles so geblieben wäre, wie gehabt, hätte es Borussia Dortmund nicht in die Königsklasse geschafft. Die Champions-League-Finalisten der vergangenen Saison sind Nutznießer des neuen Formates zur Champions-League-Saison 2024/25. Das Format gefällt allerdings nicht allen. Unter anderem Jürgen Klopp und Ilkay Gündogan sind verärgert.

Die Gruppenphase wird durch ein Ligasystem ersetzt



Die größte Veränderung betrifft die bisherige Gruppenphase. Diese wird nämlich komplett abgeschafft. Bisher spielten 32 Teams in acht Vierergruppen um das Weiterkommen. In der Gruppe spielte jeder Club zweimal gegen jeden anderen Club – ein Auswärts- und ein Heimspiel – sodass jedes Team auf sechs Gruppenspiele kam. Platz eins und zwei jeder Gruppe qualifizierten sich für das Achtelfinale.

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Das ändert sich nun grundlegend. Ab der neuen Saison spielen 36 Teams in einem Ligasystem um den Einzug in das Achtelfinale. Jede Mannschaft bestreitet acht Spiele gegen acht verschiedene Gegner. Die besten acht der Gesamttabelle qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale.

Acht K.o.-Runden-Plätze werden in Playoffs vergeben



Platz neun bis 24 müssen einen Umweg gehen, um es in die K.-o.-Phase zu schaffen. Die 16 Klubs streiten sich in den Play-offs um die restlichen acht Achtelfinalplätze. Die in der Gesamttabelle neunt- bis 16.-Platzierten bekommen einen Play-off-Gegner aus den Reihen der 17.- bis 24.-Platzierten zugelost. In zwei Spielen machen entsprechende Mannschaften das Achtelfinalticket unter sich aus. Die Uefa, Veranstalter der Champions League, lobt das neue Format auf der eigenen Website.

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„Damit müssen sich die Klubs gegen ein größeres Spektrum an Gegnern beweisen und Fans bekommen die Möglichkeit, öfter und schon zu Beginn des Wettbewerbs Aufeinandertreffen der Topvereine zu sehen“, heißt es auf der Website. „Außerdem wird es für jeden Klub mehr Spiele geben, in denen es um viel geht.“

Kritik aus Spieler- und Trainerreihen



Diese zwei bis vier zusätzlichen Spiele pro Verein wurden von Starspielern und -Trainern kritisiert. Jedes Team muss zwei Spiele mehr absolvieren als normalerweise. Mannschaften, die in den Play-offs ran müssen, fechten sogar vier Spiele mehr aus als gewöhnt. Finanziell lohnt sich das ganze wohl. Mehr Begegnungen zwischen Top-Clubs bedeuten auch steigende Einnahmen bei Übertragungsrechten und Ticketverkäufen. Den Akteuren selbst gefällt die Änderung jedoch gar nicht. Sie haben Angst vor Überbelastung und Verletzungen.

Jürgen Klopp:„Das ist ein Witz!“



Ilkay Gündogan, Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, beispielsweise schrieb, als die Pläne der Uefa öffentlich wurden, auf X: „Immer mehr und mehr und mehr Spiele, denkt denn niemand mehr an uns Spieler?“ Auch der ehemalige Fußballtrainer Jürgen Klopp äußerte sich laut Kölner Express negativ: „Wir müssen einfach nur liefern. Was ist der Grund? Geld! Das ist ein Witz!“

Borussia Dortmund dank der Reform qualifiziert



Aus deutscher Sicht hat die Reform einen großen Vorteil. Die Uefa hat die Zahl der Champions League Teilnehmer von 32 auf 36 aufgestockt. Zwei der vier neu geschafften Plätze gehen an jeweils ein Team der nationalen Fußball-Verbände „mit der besten kollektiven Leistung ihrer Vereine in der Vorsaison“, schreibt die Uefa.

Das heißt im Klartext: Die Länder, deren Teams in der Saison 2023/24 in den europäischen Wettbewerben insgesamt am besten abschnitten, bekommen jeweils einen weiteren Platz. Der stärkste Verband war der Italienische. Vor allem wegen Ergebnissen in der Europa League und der Conference League. Auf Rang zwei ist der deutsche Verband. Dadurch ist Borussia Dortmund in der kommenden Champions League-Saison dabei.

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