Bei Union überwiegen nach dem Aus in der Conference League Einsicht und Unzufriedenheit. Um international bestehen zu können, fehlte es den Eisernen noch an Konstanz und Cleverness.
Wunder gibt's nicht immer wieder. Max Kruse sprach die enttäuschende Fußball-Wahrheit für Union Berlins internationale Träume schonungslos aus.
«Wir sind insgesamt verdient aus der Conference League ausgeschieden. Wir hätten natürlich gerne gewonnen, wären auch gerne weitergekommen. Aber wenn man alle sechs Spiele betrachtet, sind zwei Siege einfach zu wenig», sagte der Offensivstar der Eisernen nach dem 1:1 gegen Slavia Prag zum Abschluss der Gruppenphase im neuen Europacup.
Auch Urs Fischer wollte nach dem finalen Frust-Moment im Olympiastadion nichts schönreden. «Ich glaube schon, dass wir in dieser Kampagne auch Lehrgeld bezahlt haben», sagte der Trainer der Eisernen. «Auch das sind Erfahrungen, die du mitnehmen musst», meinte der Schweizer. «Nur schon die Qualifikation war außerordentlich, wer hat uns das zugetraut?», fragte der 55-Jährige. Platz drei hinter Feyenoord Rotterdam und Slavia Prag reichte dann aber eben nicht zum internationalen Überwintern.
Fehlende Cleverness der Berliner
So verblüffend der erneute Sturm ins Bundesliga-Spitzendrittel aktuell ist, so eklatant war die fehlende Cleverness der Berliner im internationalen Geschäft, nicht erst im letzten Fehlversuch beim Remis gegen den tschechischen Meister. Die Gelb-Rote Karte für Paul Jaeckel im Hinspiel in Prag (1:3), der Patzer von Torwart Andreas Luthe gegen Gruppensieger Rotterdam (1:2) und nun der krasse Fehlpass von Timo Baumgartl, der Ivan Schranz (50.) zum Führungstor für Slavia einlud. Union leistete sich einfach zu viele Schnitzer, um sich in der schweren Gruppe E den Einzug in die K.o.-Playoffs zu verdienen.
«Es zieht sich ein bisschen durch in der Conference League, das müssen wir abstellen», forderte Kapitän Christopher Trimmel. «Wir hatten zu wenige spielerische Lösungen», meinte Torschütze Kruse (64.) nach dem Ende einer insgesamt unglücklichen Europa-Kampagne und womöglich seinem eigenen letzten Europacup-Spiel.
Sonntag gegen Greuther Fürth
Zeit zum Lamentieren haben die Köpenicker nicht. Am Sonntag geht es zur SpVgg Greuther Fürth. Beim sieglosen Bundesliga-Schlusslicht ist Union logischer Favorit. Grund genug für Fischer, schnell wieder in seine Paraderolle als ewiger Mahner zu schlüpfen. «Es gibt keine einfachen Aufgaben in der Bundesliga. Du musst dir jeden Punkt erarbeiten», meinte der Schweizer. Von einer Rückkehr nach Europa wollte Fischer auch noch nichts wissen: «Natürlich bekommst du da auch Lust auf mehr. Aber wir bleiben bei unserem Weg und das bedeutet in erster Linie, die Zielsetzung Klassenerhalt zu erreichen.»
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