Seit dem brutalen Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 weitet sich der Konflikt in der Region gefährlich aus.
Israel reagierte zuletzt mit massiven Luftangriffen und der Tötung von Anführern der pro-iranischen Hisbollah im Libanon auf den Dauerbeschuss der Schiitenmiliz. Der Iran griff Israel daraufhin mit rund 200 Raketen an. Seitdem wird wiederum mit einem israelischen Gegenschlag gerechnet. Eine Chronologie der wichtigsten Ereignisse:
7. Oktober: Hamas-Überfall auf Israel
Im Morgengrauen des 7. Oktober dringen hunderte Kämpfer der Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen vom Gazastreifen aus in den Süden Israels ein. In mehreren Ortschaften, auf einem Musikfestival und als Geiseln im Gazastreifen werden israelischen Angaben zufolge 1205 Menschen getötet. 251 weitere werden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 97 Geiseln sind noch immer in der Gewalt der Hamas, 33 von ihnen sind nach israelischen Angaben tot. Israel erklärt die Vernichtung der Hamas und die Befreiung der Geiseln zu seinen wichtigsten Kriegszielen.
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13. Oktober: Evakuierungen aus dem Norden
Unmittelbar nach dem Überfall der Hamas beginnt die israelische Luftwaffe damit, Ziele im Gazastreifen zu bombardieren. Am 13. Oktober ruft Israel die Zivilbevölkerung im Norden des Palästinensergebiets zur Evakuierung in Richtung Süden auf. UN-Schätzungen zufolge befinden sich bis Anfang Juli 2024 rund 80 Prozent der insgesamt 2,4 Millionen Bewohner des Gazastreifens auf der Flucht.
27. Oktober: Beginn der israelischen Bodenoffensive
Am 27. Oktober beginnt die israelische Bodenoffensive. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Beginn des israelischen Militäreinsatzes mehr als 41.800 Menschen im Gazastreifen getötet. Ob es sich dabei um Zivilisten oder Hamas-Kämpfer handelt, wird nicht mitgeteilt.
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24. November: Siebentägige Waffenruhe tritt in Kraft
Am 24. November tritt die bislang einzige unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA vereinbarte Waffenruhe in Kraft. Binnen einer Woche lässt die Hamas 80 israelische Geiseln und Doppelstaatler, darunter 14 mit einem deutschen Pass, im Austausch für 240 in Israel inhaftierte Palästinenser frei. Zudem kommen 25 weitere Geiseln frei, die meisten von ihnen Landarbeiter aus Thailand. Nach erneutem Raketenbeschuss der Hamas auf Israel flammen die Kämpfe wieder auf.
26. Januar: Mahnung des Internationalen Gerichtshofs
Der Internationale Gerichtshof fordert Israel am 26. Januar auf, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um bei seinem Vorgehen gegen die Hamas im Gazastreifen Handlungen zu vermeiden, die mit einem möglichen „Völkermord“ in Zusammenhang gebracht werden könnten. Südafrika hatte das Gericht angerufen.
29. Februar: Tote bei Verteilung von Hilfsgütern
Bei einem Gedränge bei der Verteilung von Hilfsgütern in der Stadt Gaza werden nach Hamas-Angaben 120 Menschen getötet. Die israelische Armee versichert, die Soldaten hätten „eine Gefahr“ befürchtet und geschossen, die meisten seien aber von der Menge überrannt oder von Lkws überrollt worden. Ab März beginnen die USA und andere Länder wie Deutschland mit dem Abwurf von Hilfspaketen.
13. April: Luftangriffe des Iran auf Israel
Als Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff am 1. April auf sein Konsulat in Damaskus, bei dem sieben Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden getötet werden, greift der Iran Israel am 13. April erstmals direkt von seinem Staatsgebiet aus an. Mehr als 300 Raketen und Drohnen werden über Nacht abgefeuert. Israel wehrt den Angriff mit Unterstützung seiner westlichen Verbündeten weitgehend ab.
7. Mai: Offensive im Süden des Gazastreifens
Ab dem 7. Mai geht die israelische Armee mit „gezielten“ Angriffen im Osten der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens vor. Die Armee bringt den Grenzübergang nach Ägypten unter ihre Kontrolle.
19. Juli: Huthi-Miliz greift vom Jemen aus Tel Aviv an
Die vom Iran unterstützte und mit der Hamas verbündete Huthi-Miliz greift vom Jemen aus Tel Aviv mit Drohnen an. Israel startet daraufhin Luftangriffe auf die jemenitische Hafenstadt Hodeida.
30. Juli: Israel tötet Hisbollah-Kommandeur
Die israelische Armee tötet bei einem Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut den ranghöchsten Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr. Israel macht ihn für einen Angriff auf den Golanhöhen drei Tage zuvor verantwortlich, bei dem mindestens zwölf Kinder und Jugendliche auf einem Fußballplatz getötet wurden.
31. Juli: Tötung von Hamas-Chef
Der Chef des Hamas-Politbüros, Ismail Hanija, wird in Teheran getötet. Der Iran schreibt den Angriff Israel zu und droht mit Vergeltung. Einen Tag später gibt die israelische Armee bekannt, Hamas-Militärchef Mohammed Deif sei bei einem Luftangriff am 13. Juli im Gazastreifen getötet worden.
19. September: Explosionswelle von Hisbollah-Kommunikationsgeräten
Im Libanon explodieren hunderte Walkie-Talkie-Funksprechgeräte von Hisbollah-Kämpfern, nachdem bereits am Tag zuvor hunderte Funkempfänger, sogenannte Pager, von Hisbollah-Mitgliedern explodiert waren. Israel äußert sich nicht zur Urheberschaft der Explosionen, bei denen 39 Menschen getötet und fast 3000 weitere verletzt werden. Die mit der Hamas verbündete Hisbollah droht Israel mit einer „neuen Phase der Abrechnung“.
20. September: Tötung zweier ranghoher Hisbollah-Kommandeure
Die israelische Armee fügt der Hisbollah-Kommandostruktur einen weiteren schweren Schlag zu: Bei einem israelischen Luftangriff in einem Vorort von Beirut werden der Chef der Eliteeinheit Radwan, Ibrahim Akil, und deren ranghoher Kommandeur Ahmed Mahmud Wahbi getötet. Insgesamt meldet die Hisbollah den Tod von 16 ihrer Kommandeure. Israel macht sie für die Planung eines ähnlichen Angriffs wie dem der Hamas vom 7. Oktober verantwortlich.
23. September: Massive gegenseitige Angriffe
Die israelische Armee fliegt ihren bisher größten Lufteinsatz gegen die Hisbollah seit Beginn des Gaza-Kriegs. Laut der libanesischen Regierung werden dabei mindestens 558 Menschen getötet. Zwei Tage später meldet die israelische Armee 2000 Angriffe auf „terroristische Ziele“ im Libanon binnen drei Tagen.
27. September: Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah
Bei massiven Luftangriffen auf südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut wird das Hauptquartier der Hisbollah bombardiert, ihr Anführer Hassan Nasrallah wird dabei getötet, zudem sterben mehrere weitere hochrangige Hisbollah-Kommandeure. In der Nacht zum 1. Oktober verkündet die israelische Armee den Beginn eines „begrenzten“ Bodeneinsatzes gegen die Hisbollah im Libanon.
1. Oktober: Iran greift Israel erneut mit Raketen an
Der Iran greift Israel mit rund 180 Raketen an, viele davon werden abgefangen. Später gibt Israel vorerst Entwarnung, kündigt aber Vergeltung an. Einige Stunden vor dem iranischen Angriff hatte Israel den Beginn eines „begrenzten“ Bodeneinsatzes im Süden des Libanon verkündet. Zwei Tage später teilt die libanesische Armee mit, dass sie nach dem Tod eines ihrer Soldaten durch israelischen Beschuss erstmals seit einem Jahr zurückgefeuert habe.
Israel setzt seine Einsätze gegen die Hisbollah fort. Seit einem Luftangriff in der Nacht zum Freitag im Süden von Beirut hat die Hisbollah nach Angaben eines hochrangigen Vertreters der Miliz den Kontakt zu zu ihrem führenden Kommandeur Haschem Safieddin verloren, der als möglicher Nachfolger von Nasrallah gehandelt wurde.
− afp
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