Nach einem Fake-Telefonat eines vorgeblichen Vitali Klitschko mit Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey hat sich der echte Kiewer Bürgermeister dazu geäußert. Außerdem ermittelt der Staatsschutz.
Der „Bild“-Zeitung sagte Klitschko, nachdem er von dem Fake-Anruf bei Giffey und Madrids Bürgermeister José Luis Martinez-Almeida erfahren habe: „Ich hoffe, dass wir bald über meine offiziellen Kanäle telefonieren können.“ Klitschko fügte hinzu: „Ich brauche dann auch keine Übersetzer.“ In einem Video, das „Bild“ am Samstag verbreitete, forderte er außerdem: „Das ist kriminelle Energie. Es muss dringend ermittelt werden, wer dahinter steckt“
Staatsschutz ermittelt
Inzwischen ermittelt tatsächlich der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz der Kriminalpolizei in dem Fall. Es werde ein politisches Motiv angenommen, sagte ein Polizeisprecher am Samstagvormittag der Deutschen Presse-Agentur. In welche Richtung die Ermittlungen führen sei demnach von den Erkenntnissen abhängig, die die Ermittler erzielen. Zuvor hatte der „Tagesspiegel“ über die Ermittlungen berichtet.
HIER meldet sich der ECHTE @Vitaliy_Klychko aus Kyiv via @bild zu Wort “Ich brauche keinen Übersetzer“ #Giffey #Ludwig #Fake pic.twitter.com/2gvXKAPLhn — Paul Ronzheimer (@ronzheimer) June 25, 2022
Giffey hatte bei einer Videoschalte am Freitag Zweifel bekommen, ob sie tatsächlich wie geplant mit Kiews Bürgermeister verbunden war. Das Gespräch endete dann vorzeitig. Die Senatskanzlei geht von einer digitalen Manipulation aus: „Allem Anschein nach haben wir es mit Deep Fake zu tun“, sagte Senatssprecherin Lisa Frerichs.
Es gab keine Anhaltspunkte dafür, dass die Videokonferenz nicht mit einer echten Person geführt wird. Allem Anschein nach handelt es sich um Deep Fake. Das LKA Berlin, Staatsschutz, ist eingeschaltet. https://t.co/SWgvn9JRNR pic.twitter.com/soWNZwuQAb — Senatskanzlei Berlin (@RegBerlin) June 24, 2022
Ähnliche Fälle bei anderen Bürgermeistern - Klitschko ärgert sich
Klitschko sagte: „Bei mehreren Bürgermeistern in Europa hat sich ein falscher Klitschko gemeldet, der absurde Dinge von sich gegeben hat.“ Klitschko betonte, offizielle Gespräch könne es nur über offizielle Kanäle in Kiew geben. Für Gespräche auf Deutsch oder Englisch brauche er auch nie einen Übersetzer, fügte er hinzu.
Unter anderem in Madrid wurde Bürgermeister José Luis Martinez-Almeida bei dem Videotelefonat mit dem vorgeblichen Bürgermeister Klitschko schnell misstrauisch und brach das Gespräch ab, wie der Sprecher des Bürgermeisteramtes, Daniel Bardavío Colebrook, bestätigte. Es sei Anzeige wegen Vorspiegelung einer falschen Identität gegen Unbekannt erstattet und das Bürgermeisteramt in Kiew informiert worden. Martinez-Almeida werde den echten Klitschko am Samstag anrufen.
− dpa