Staatsschutz ermittelt
Nach Giffey-Videocall mit falschem Klitschko: Das sagt der echte dazu

25.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:53 Uhr

Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises „Lola“ am Freitagabend wurde eine Videobotschaft des echten Vitali Klitschko gezeigt (Foto). Zuvor war Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey bei einem Videocall wohl auf ein sogenanntes Deep Fake reingefallen. −Foto: Britta Pedersen/dpa

Nach einem Fake-Telefonat eines vorgeblichen Vitali Klitschko mit Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey hat sich der echte Kiewer Bürgermeister dazu geäußert. Außerdem ermittelt der Staatsschutz.



Der „Bild“-Zeitung sagte Klitschko, nachdem er von dem Fake-Anruf bei Giffey und Madrids Bürgermeister José Luis Martinez-Almeida erfahren habe: „Ich hoffe, dass wir bald über meine offiziellen Kanäle telefonieren können.“ Klitschko fügte hinzu: „Ich brauche dann auch keine Übersetzer.“ In einem Video, das „Bild“ am Samstag verbreitete, forderte er außerdem: „Das ist kriminelle Energie. Es muss dringend ermittelt werden, wer dahinter steckt“

Staatsschutz ermittelt

Inzwischen ermittelt tatsächlich der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz der Kriminalpolizei in dem Fall. Es werde ein politisches Motiv angenommen, sagte ein Polizeisprecher am Samstagvormittag der Deutschen Presse-Agentur. In welche Richtung die Ermittlungen führen sei demnach von den Erkenntnissen abhängig, die die Ermittler erzielen. Zuvor hatte der „Tagesspiegel“ über die Ermittlungen berichtet.



Giffey hatte bei einer Videoschalte am Freitag Zweifel bekommen, ob sie tatsächlich wie geplant mit Kiews Bürgermeister verbunden war. Das Gespräch endete dann vorzeitig. Die Senatskanzlei geht von einer digitalen Manipulation aus: „Allem Anschein nach haben wir es mit Deep Fake zu tun“, sagte Senatssprecherin Lisa Frerichs.



Ähnliche Fälle bei anderen Bürgermeistern - Klitschko ärgert sich

Klitschko sagte: „Bei mehreren Bürgermeistern in Europa hat sich ein falscher Klitschko gemeldet, der absurde Dinge von sich gegeben hat.“ Klitschko betonte, offizielle Gespräch könne es nur über offizielle Kanäle in Kiew geben. Für Gespräche auf Deutsch oder Englisch brauche er auch nie einen Übersetzer, fügte er hinzu.

Unter anderem in Madrid wurde Bürgermeister José Luis Martinez-Almeida bei dem Videotelefonat mit dem vorgeblichen Bürgermeister Klitschko schnell misstrauisch und brach das Gespräch ab, wie der Sprecher des Bürgermeisteramtes, Daniel Bardavío Colebrook, bestätigte. Es sei Anzeige wegen Vorspiegelung einer falschen Identität gegen Unbekannt erstattet und das Bürgermeisteramt in Kiew informiert worden. Martinez-Almeida werde den echten Klitschko am Samstag anrufen.

− dpa