Eigentlich ist bei den Demokraten ein Parteitag zur Kür des Präsidentschaftskandidaten im August angesetzt. Doch die Partei will ein Votum schon früher. Der Hintergrund ist bürokratischer Art.
Die US-Demokraten wollen ihren Präsidentschaftskandidaten bereits vor dem Parteitag Mitte August auf virtuellem Weg bestimmen. Der zuständige Ausschuss der Demokratischen Partei billigte das Prozedere dafür. Falls sich nur eine Person zur Wahl stelle, könne eine elektronische Abstimmung frühestens am 1. August starten, teilte die Partei mit. Sollte es mehrere Anwärter geben, beginne die Abstimmung ein paar Tage später. Mögliche Anwärter hätten bis Ende Juli Zeit, eine Präsidentschaftsbewerbung einzureichen und unter anderem die Unterstützung von 300 Delegierten vorzuweisen. Bislang ist US-Vizepräsidentin Kamala Harris die einzige Anwärterin.
Präsident Joe Biden hatte seine Stellvertreterin bei seinem Rückzug aus dem Wahlkampf als Ersatzkandidatin für die Wahl Anfang November vorgeschlagen. Schätzungen von US-Medien zufolge hat Harris derzeit die Unterstützung von genügend Delegierten der Demokraten, um als Kandidatin ihrer Partei nominiert zu werden. Das geht aus öffentlichen Unterstützungsbekundungen hervor. Ein parteiinterner Herausforderer hat sich bisher nicht zu Wort gemeldet.
Eigentlich wollten die Demokraten ihren Präsidentschaftskandidaten bei einem großen Nominierungsparteitag vom 19. bis 22. August in Chicago offiziell küren. Mit Bidens Rückzug werden die Karten nun noch einmal neu gemischt. Allerdings war die Parteispitze bereits vor Bidens Ausstieg mit Plänen vorangeschritten, die Kandidatenkür vorzuziehen. Das hat mit den Fristen in den Bundesstaaten zu tun, bis wann die Parteien ihre Kandidaten bestätigt haben müssen, um auf dem Wahlzettel zu stehen.
Besonders besorgt ist die Partei über den Bundesstaat Ohio. Dort wäre die entsprechende Frist eigentlich vor dem Beginn des Parteitages in Chicago abgelaufen. Allerdings wurde in Ohio schließlich ein Gesetz verabschiedet, das die Frist bis nach dem Parteitag verlängert. Die Demokraten argumentieren jedoch, dass führende Republikaner in Ohio dies anfechten könnten und der Kandidat oder die Kandidatin der Demokraten deshalb vor dem Parteikonvent nominiert werden müsse.
Die Demokratische Partei teilte weiter mit, sobald ein Präsidentschaftskandidat ausgewählt sei, könne er oder sie einen Vizepräsidentschaftskandidaten benennen. Harris hat sich noch nicht dazu geäußert, wen sie gerne an ihre Seite holen würde. Als mögliche Anwärter gelten unter anderen die Gouverneure aus verschiedenen Bundesstaaten wie Josh Shapiro, Roy Cooper und Andy Beshear - oder der Verkehrsminister Pete Buttigieg.
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