Im Jahr 2023 sind in Deutschland 3601 Kinder adoptiert worden. Das ist der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Meist geht es dabei um die Adoption von Stiefkindern.
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Fast drei Viertel der Kinder seien laut Statistik von den eigenen Stiefmüttern oder -vätern angenommen worden. Der Anteil der Stiefkindadoptionen habe mit 73 Prozent einen neuen Höchststand erreicht.
Stiefmütter hätten dabei mit 40 Prozent etwas häufiger Kinder angenommen als Stiefväter (33 Prozent), und die von Stiefmüttern adoptierten Kinder waren im Schnitt jünger: In neun von zehn Fällen hätten Stiefmütter Säuglinge oder Kleinkinder unter drei Jahren adoptiert. Stiefväter hätten dagegen am häufigsten Jugendliche angenommen. In jedem zweiten Fall seien die Kinder hier schon älter als zwölf Jahre gewesen.
Bei den Adoptionen durch Stiefmütter handelte es sich in 78 Prozent der Fälle um Frauen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, die keine Angabe zum Kindsvater machten, wie es weiter hieß. Bei solchen Paaren kann die Partnerin, die das Kind nicht geboren hat, nach der aktuellen Rechtslage nur über eine Stiefkindadoption rechtliches Elternteil werden.
Adoptierte Kinder im Schnitt fünfeinhalb Jahre alt
Ein weiteres Viertel der insgesamt adoptierten Kinder, nämlich 24 Prozent, sei von Paaren adoptiert worden und drei Prozent von einzelnen Menschen, hieß es weiter. Im Schnitt waren die Kinder den Angaben zufolge bei der Adoption fünfeinhalb Jahre alt.
Die Gesamtzahl der Adoptionen pro Jahr liegt seit 2009 relativ stabil auf niedrigem Niveau zwischen 3600 und 4000 Fällen mit zuletzt abnehmender Tendenz, wie die Statistiker weiter mitteilten. Ein Grund dafür sei der Rückgang der Adoptionen durch Menschen, die weder Stiefeltern noch Verwandte des Kindes seien.
Vier potenzielle Adoptivfamilien je Kind
Die Bewerbungen für eine Adoption seien 2023 mit 4007 Fällen auf einen neuen Tiefstand gesunken. Die Zahl der für eine Adoption vorgemerkten Kinder schwanke seit etwa zehn Jahren nur leicht zwischen 740 und 920 und habe im Jahr 2023 bei 902 Kindern gelegen. Rechnerisch standen den Angaben zufolge damit jedem vorgemerkten Adoptivkind vier potenzielle Adoptivfamilien gegenüber.
Dringend gesucht werden unterdessen vielerorts Familien, die gerne Pflegekinder aufnehmen würden. In der PNP erzählten jüngst ein Ehepaar und Expertinnen vom Pflegekinderdienst am Kreisjugendamt Passau, wie man zu Pflegeeltern wird – und wer dafür infrage kommt. Dabei räumten sie auch mit einigen Irrtümern auf.
− AFP/che
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