Keine Entwarnung in Sicht
Waldbrand: 500 Touristen, Wanderer und Sportler müssen vom Brocken gerettet werden

06.09.2024 | Stand 07.09.2024, 8:57 Uhr |

Ein Kleinlöschflugzeug fliegt über Rauchwolken am Königsberg im Harz unterhalb des Brockens. Auf einer Länge von etwa 300 Metern brenne es an mehreren Stellen, sagte in Sprecher des Landkreises Harz. − Foto: Matthias Bein/dpa

Im Harz rücken Helfer zu einem Brand in der Nähe des Brockens aus. Rund Mehrere Hundert Menschen werden von dem Harzgipfel geholt. Entwarnung war nicht in Sicht - im Gegenteil.



Wegen eines Waldbrandes im Harz sind rund 500 Menschen vom Brocken in Sicherheit gebracht worden. Es handele sich um Touristen, Wanderer und Sportler, sagte ein Sprecher des Landkreises Harz. Sie wurden am Freitagnachmittag mit Bussen von dem Harzgipfel geholt. Am Abend teilte ein Landkreis-Sprecher nach einer Lagebesprechung mit, dass das Feuer sich derzeit ungehindert ausbreite.

Vor zwei Jahren hatte der Landkreis Harz den Katastrophenfall wegen eines Brandes am Brocken ausgerufen. Wie damals ist nun wieder der Königsberg betroffen.

Große Feuerfront entstanden



Viele Brandstellen hätten sich vereinigt und es sei eine größere Feuerfront entstanden, hieß es. Rund 150 Feuerwehrleute seien inzwischen am Boden im Einsatz. Sie wurden aus dem gesamten Harzkreis sowie den benachbarten Landkreisen Goslar und Göttingen zusammengezogen.

Dazu waren drei Flugzeuge - zwei aus Niedersachsen und eines des Landkreises Harz - sowie ein Hubschrauber an den Löscharbeiten beteiligt. Sechs weitere Hubschrauber von Bundeswehr und Bundespolizei seien angefordert worden. Auch das Technische Hilfswerk war vor Ort.

Weiterer Brand auf einem Truppenübungsplatz



Auch weiter nordöstlich brannte es: Auf dem Truppenübungsplatz Altmark brach bei einer Übung ein Brand aus. Die Heide habe relativ großflächig gebrannt, sagte der Presseoffizier des Gefechtsübungszentrums des Heeres, Alexander Helle. Starke Winde trieben das Feuer weiter an. Es breitete sich auf insgesamt 144 Hektar Fläche aus. Am Abend teilte Helle mit, dass der Brand gelöscht werden konnte.

Oberstes Ziel sei es gewesen, einen Waldbrand zu verhindern. Das sei der Feuerwehr gelungen. Verletzt worden sei niemand, auch Bundeswehr-Ausrüstung sei nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Man sei mit einem blauen Auge davongekommen, sagte Helle. Auslöser war nach Angaben des Presseoffiziers eine Art Rauchtopf gewesen, mit dem der Abschuss eines Panzers simuliert werden soll. Dieses Gerät sei sehr heiß geworden und habe die Heide entzündet.

Gemeinsamer Einsatzstab gebildet



Am Brocken bildeten die Stadt Wernigerode und der Landkreis Harz einen gemeinsamen Einsatzstab, so der Landkreissprecher. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) teilten mit, dass wegen des Waldbrandes die Strecke zwischen Drei Annen Hohne und dem Brocken gesperrt ist. Es komme zu erheblichen Verzögerungen.

Gleiche Brandstelle wie vor zwei Jahren



Vor fast genau zwei Jahren gab es an der aktuellen Brandstelle einen tagelangen Löscheinsatz wegen eines Waldbrandes. Bis zu sieben Löschhubschrauber und zwei italienische Löschflugzeuge hatten den Einsatz unterstützt, es gab internationale Hilfe. Das Feuer war Anfang September 2022 am Goetheweg nahe dem Aussichtspunkt Goethebahnhof entdeckt worden. Der Weg zum Brocken gilt als einer der meistfrequentierten Wanderwege im Nationalpark Harz. Grundsätzlich ist das Gelände sehr schwer zugänglich.

Derzeit ist die Waldbrandgefahr in weiten Teilen Sachsen-Anhalts sehr hoch. Zuletzt kam es zu Wald- und Feldbränden vor allem im Norden des Landes. Die meisten konnten schnell gelöscht werden.

− dpa

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