„Alles fällt weg“
Um Steuern zu sparen? Trump lässt Ex-Frau Ivana auf seinem Golfplatz beerdigen

02.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:23 Uhr

Donald Trump führt seine Familie hinter dem Sarg von Ex-Frau Ivana Trump. Der Ort ihres Grabes sorgt nun für Spekulationen. −Foto: Julia Nikhinson/AP/dpa

Von Jonas Raab

Ivana Trump hat ihre letzte Ruhe auf einem Golfclub ihres Ex-Mannes Donald gefunden. Das wiederum sorgt nun für Wirbel. Es ist nicht das erste Mal, dass der ehemalige US-Präsident durch Umnutzung des Anwesens Steuern sparen wollte.



Unweit des Haupthauses am „Trump National Golf Club“ in Bedminster fehlt ein Stück Rasen. Ein weißer Strauß Blumen und eine kleine Inschrift zieren das „kleine Stück Dreck", wie Brooke Harrington, Soziologieprofessorin am Dartmouth College in New Hampshire, den Fleck nennt. Darunter liegt Donald Trumps kürzlich verstorbene Ex-Frau Ivana begraben. Harrington sieht darin einen perfiden Steuertrick des ehemaligen US-Präsidenten.

Sie habe die Gerüchte über die Grabstätte zunächst gar nicht glauben wollen, twittert die Soziologieprofessorin. Mehrere US-Medien hatten einstimmig berichtet. Harrington, die sich nach eigener Aussage auch mit Steuersachen beschäftigt, sah sich daraufhin die entsprechenden Gesetze des Bundesstaates New Jersey genauer an.

Soziologieprofessorin bezichtigt Trump der Steuerflucht

Harringtons Fazit: Durch das ungewöhnliche Grab betreibe Donald Trump eine Dreierkombination der Steuerflucht. „Grundsteuer, Ertragsteuer und Mehrwehrsteuer, alles fällt weg“, schreibt die Professorin bei Twitter. Laut „Daily Mail“ gilt das aber nur für Grundstücke, die weniger als zehn Hektar groß sind. Eine Steuerbefreiung könne somit nicht für Trumps gesamten Golfclub, sondern nur das Gebiet um die Grabstätte herum gelten.



Trumps Golf-Friedhof hat eine lange Vorgeschichte: „Dies ist so ein wunderschönes Land, und Bedminster ist einer der reichsten Orte des Landes“, so zitierte die „New York Post“ Trump schon 2007. Damals war das erste Mal von den Plänen die Rede, dass der spätere US-Präsident sich und seine Familie auf dem Golfanwesen beerdigen lassen will.

Langjährige Friedhofpläne auf dem Golfanwesen

Seit 2007 reichte Trump immer wieder Genehmigungsanträge für die Errichtung eines Friedhofs ein. Laut Washington Post hatte der damalige Reality-Star und Unternehmer zunächst ein riesiges Steinmausoleum geplant, dann einen Friedhof für 1000 Gräber. Beides fiel bei den Behörden durch. Erst als Trump 2014 auf zehn Gräber runterging - für sich selbst und seine Familie - wurde den Anträgen stattgegeben.

Golfclub, Friedhof - oder Bauernhof? Auch Ziegen hielt Trump laut „Wall Street Journal“ schon auf seinem Anwesen. Deshalb, und weil einige Bäume des Areals zu Mulch verarbeitet wurden, sei der elitäre Golfclub auch schon als Bauernhof angemeldet gewesen. Dadurch habe Trump laut „Huffington Post“ 88.000 Dollar Steuern pro Jahr gespart.

Steuer-Spekulationen: Trump äußert sich

Genau wie die Ziegen und das Mulchen feuerten Trumps Friedhof-Pläne immer wieder Steuer-Spekulationen an. „Will der weltberühmteste Manhattaner wirklich im Nirgendwo bestattet werden?“, schrieb beispielsweise die „Washington Times“ in einem Beitrag von 2017 und ordnete diese Frage der Steuerthematik unter.

Im Wirtschaftsmagazin „Fortune“ bezeichnet Trump die Vorwürfe, seine Ex-Frau aus Steuergründen auf dem Golfplatz beerdigen haben zu lassen, als „wirklich böse“. Laut „New York Times“ haben die Trump Organization das Land in Bedminster extra weihen lassen, um der Ex-Frau des ehemaligen Chef des Weißen Hauses eine „traditionelle katholische Beerdigung“ zu gewähren.