In der Nacht zum 17. Oktober ist der „Vollmond des Jahres“, der sogenannte „Supermond“ vorhergesagt. Dieser soll die Monde im August und September in den Schatten stellen. Auf 357.175 Kilometer rückt er an die Erde heran – so nah wie noch nie in 2024. Warum es dennoch unmöglich ist, ihn in ganzer Pracht zu beobachten.
Weil die Erdumlaufbahn elliptisch statt kreisrund ist, bewegt sich der Mond in seiner Umlaufbahn in unterschiedlichen Entfernungen zur Erde. Ist er unserem Planeten sehr nahe und zugleich ein Vollmond oder Neumond, nennt man das Phänomen umgangssprachlich „Supermond“.
Gegenteil von Supermond
Wie Torsten Bendl von der Volkssternwarte Regensburg auf Nachfrage mitteilt, gebe es keine genaue Definition darüber, wie nahe der Mond an der Erde sein muss, dass er als Supermond bezeichnet werden kann. „Bei uns in der Volkssternwarte Regensburg, aber auch bei der Internationalen Astronomischen Union, der Dachorganisation der weltweiten astronomischen Gemeinschaft, wird dieser Begriff kaum verwendet“, fügt Bendl an.
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Andere wiederum unterscheiden anhand ihrer Maximalentfernung: Demnach wird ein Vollmond zum Supermond, sobald er in einer Entfernung von maximal 360.000 Kilometern zur Erde am Himmel steht. Befindet er sich am erdnächsten Punkt, nennt man diesen Zeitpunkt Perigäum. Umgekehrt spricht man bei dem erdfernsten Punkt von einem Apogäum. Weil der Mond dabei über 405.000 Kilometer von der Erdkugel entfernt ist, sagt man im Volksmund auch „Minimond“.
Supermond der Supermonde
In der Nacht zum 17. Oktober ist es soweit: Dann rückt der Mond rund 30.000 Kilometer näher an die Erde heran als gewöhnlich und ein Supermond erscheint am Himmel, wie er 2024 bisher noch nicht zu sehen war. Denn: Verglichen mit dem Supermond im September (357.405 Kilometer Entfernung), kommt der Trabant im Oktober noch einmal über 260 Kilometer näher an die Erde heran – so nah wie noch nie in diesem Jahr.
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Doch es gibt einen Haken: Am nächsten zur Erde in Vollmond-Stadium ist der Supermond-Vollmond am 17. Oktober um 13.26 Uhr, bestätigt Patrick Flügel, Referent an der Sternwarte Passau. Danach nimmt er an Größe immer weiter ab. Laut Flügel geht der Supermond am 17. Oktober für uns erkennbar erst um 18.02 Uhr wieder auf. Allerdings hat er sich dann bereits wieder mehrere Hundert Kilometer von der Erde entfernt.
Zu dieser Zeit ist uns der Mond am nächsten
Wer den Mond also aus nächster Nähe beobachten will, muss früher aufstehen: In der Nacht vom 16. auf dem 17. Oktober steht der noch zunehmende Mond im Perigäum um 2.52 Uhr der Erde am nächsten. Bis 7.18 Uhr kann man ihn in den Morgenstunden bestaunen, bevor er wieder untergeht. Grundsätzliche Voraussetzung dabei: Ein „wolkenloser oder nur wenig bewölkter Himmel“, sagt Patrick Flügel.
„Der Unterschied zwischen dem größtmöglichen und dem kleinstmöglichen Vollmond beträgt 14 Prozent im Durchmesser der sichtbaren Mondscheibe“, erklärt der Passauer Experte. Dieser Unterschied sei mit bloßem Auge nicht erkennbar. „Das wäre nur möglich, wenn man die beiden Mondscheiben gleichzeitig am Himmel nebeneinander hätte, was natürlich nicht möglich ist“, vergleicht Flügel.
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Das hat es mit der Mondtäuschung auf sich
Warum Beobachtern der Mond größer vorkommt, je näher er sich am Horizont bewegt, liegt am Effekt der „Mondtäuschung“. Dieser beschreibt eine optische Täuschung, die damit zusammenhängt, wie wir die Größe eines Gegenstandes wahrnehmen. Dabei spielt die Entfernung zwischen Beobachter und Objekt eine wichtige Rolle.
Es ist ein Phänomen, bei dem „der Mond bei Aufgang und Untergang durch die Horizontnähe und somit der Möglichkeit unseres Gehirns, Vergleichswerte zu verwenden, größer erscheint“, erläutert Torsten Bendl Schatzmeister der Volkssternwarte Regensburg. Insbesondere in Städten sehe man den Mond oft erst dann, wenn er schon hoch am Himmel steht, „und dann erscheint er uns immer kleiner als am Horizont“.
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Wie viel heller ist ein Supermond?
Sieben Prozent größer und 15 Prozent heller strahlt ein Supermond im Vergleich zu durchschnittlichen Vollmonden. Geübten Mondbeobachtern könnte der Unterschied auffallen, ist sich Torsten Bendl sicher. Die meisten dürften laut Schatzmeister jedoch kaum einen Unterschied bemerken, „da unsere Straßenbeleuchtungen und – insbesondere in den Städten – das künstliche Licht bei Nacht ein Vielfaches stärker ist als das Licht des Vollmondes“.
Neben größerer Strahlkraft hat ein Supermond auch größere Anziehungskraft. Es gilt: „Die Anziehungskraft des Mondes ist umso größer, je näher er der Erde kommt. In Supermondphasen fallen Ebbe und Flut extremer aus“, erklärt Patrick Flügel von der Passau Sternwarte. Es kann zu sogenannten Springfluten kommen.
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So beeinflusst ein Supermond die Gezeiten
Dabei entscheidend: Der Abstand zwischen Erde und Mond in Kombination mit der Position im Verhältnis zur Sonne, erklärt der Regensburger Torsten Bendl. „Stehen alle drei Himmelskörper in einer Linie, fällt die Flutwelle besonders stark aus“, erklärt Bendl eine sogenannte Springtide, die alle 14 Tage auftritt. Dieser Effekt werde noch etwas stärker, sobald der Mond besonders nahe an der Erde steht – egal ob als Super-, Voll- oder Neumond.
Der nächste Supermond ist für 5. November 2025 vorhergesagt.
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