„Wir haben es versucht“
Letzte Generation Österreich beendet Proteste und löst sich auf – Widerstand soll aber weitergehen

06.08.2024 | Stand 07.08.2024, 14:03 Uhr |

„Mit dem heutigen Tag beenden wir unsere Proteste und die Letzte Generation Österreich“, heißt es in einer Pressemitteilung. − Archivbild: Tobias Steinmaurer/APA/dpa

Vom friedlichen Bäume pflanzen zu kriminellen Stör-Aktionen wie Straßenkleben und Farbwerfen auf Luxusfassaden – die Liste der Protest-Aktionen der Letzten Generation ist lang. Am Dienstagmorgen um acht Uhr vermeldet die klimaaktivistische Bewegung in Österreich nun, dass sie sich auflöst.



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„Wir haben es versucht“, schreibt die Letzte Generation Österreich in ihrem Presse-Statement. Aber man sehe keine Perspektive für Erfolg mehr. „Mit dem heutigen Tag beenden wir unsere Proteste und die Letzte Generation Österreich.“ Die Regierung habe in den letzten zwei Jahren mit „kompletter Inkompetenz“ geglänzt. Auch die Bevölkerung habe sich für die fossile Verdrängung entschieden. „Die Gesellschaft hat versagt. Uns macht das unendlich traurig“, so die Klimaaktivisten.



Der Schlussstrich heiße allerdings nicht, dass man aufgebe. „Wir bleiben wütend. Der Widerstand geht weiter“, heißt es. „Wir machen Platz, damit neues entstehen kann.“ Mit Blick auf die vergangenen Jahre zieht die Bewegung für sich selbst die Bilanz, Samen für einen friedlichen Aufstand gepflanzt zu haben. Die Menschen würden sich weiterhin „gegen das zerstörerische System auflehnen“.

Die restlichen Finanzmittel will die Bewegung verwenden, um die Kosten der laufenden Ermittlungen und Geldstrafen zu decken. „Unsere Spendenkanäle bleiben offen, weil immer noch hohe Geldstrafen und hohe Prozesskosten ausständig sind.“ Die Letzte Generation versichert abschließend, sie werde weiterhin über „die Entwicklungen der staatlichen Repressionen für unseren friedlichen, gerechtfertigten Protest“ informieren.

Zahlreiche Reaktionen im Netz



Die Letzte Generation Österreich hatte die Nachricht am Dienstagmorgen auch auf X (ehemals Twitter) veröffentlicht. Die Reaktionen folgten prompt:

„Danke für euren Einsatz!“, kommentieren mehrere User. Doch die überwiegende Anzahl an Kommentatoren ist anderer Meinung. Die Reaktionen reichen von „Einsicht ist der erste Weg zur Besserung“ und „Keiner wird euch vermissen“ bis hin zu „Ihr habt versagt, nicht die Gesellschaft. Aber, wie alle Fakten: juckt euch eh nicht.“



In Deutschland will die Letzte Generation weiter protestieren



Die Letzte Generation Österreich hatte seit Anfang 2022 mit zahlreichen Aktionen immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Die Klima-Aktivisten hatten sich auf Straßen geklebt, Aktionärssitzungen gestört, Musikkonzerte und Theaterstücke unterbrochen und sich zuletzt auch an den Protesten auf europäischen Flughäfen beteiligt.

In Deutschland sei kein Ende des Protests geplant, im Gegenteil, sagte eine Sprecherin der Letzten Generation, Marion Fabian. Es werde unter anderem weitere Aktionen an Flughäfen gegen den klimaschädlichen Flugverkehr geben, kündigte sie an.

− mak/dpa


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