Cannabis wird auf dem Oktoberfest schon lange konsumiert - nur eben illegal. Ob und wo auf der Wiesn nach der geplanten Teillegalisierung gekifft werden darf, ist noch unklar.
Joint zum Bier? Kurz vor der geplanten Teillegalisierung von Cannabis ab 1. April kommen in München Fragen auf, wie der Konsum auf dem Oktoberfest geregelt werden soll - ob und wo dort gekifft werden darf.
Das Wirtschaftsreferat als Veranstalter enthielt sich zunächst konkreter Aussagen. „Die Auswirkungen des Gesetzes auf Veranstaltungen oder Gastronomie werden erst in einigen Wochen oder Monaten erkennbar sein“, teilte ein Sprecher mit. Sollte eine spezielle Regelung für das Volksfest nötig sein, werde diese in der Oktoberfestverordnung ihren Niederschlag finden. Für entsprechende Beschlüsse sei der Kreisverwaltungsausschuss zuständig.
Auch der Wirtschaftsreferent und Festleiter Clemens Baumgärtner äußerte sich zurückhaltend. „Wir müssen uns das Gesetz erst genau anschauen“, sagte der CSU-Politiker der „Bild“-Zeitung. Er habe jedoch zumindest ein ungutes Gefühl, wenn er sich vorstelle, dass in den Wirtsgärten auf dem Oktoberfest die Joints herumgereicht würden.
Kritische Worte kamen auch aus dem bayerischen Gesundheitsministerium. „Das Konsum-Cannabisgesetz sieht vor, dass der Konsum von Cannabis grundsätzlich in unmittelbarer Gegenwart von Minderjährigen verboten ist“, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) der Deutschen Presse-Agentur. „Dies gilt unabhängig von der jeweiligen Örtlichkeit und ist damit auch im Zusammenhang mit Veranstaltungen oder Volksfesten maßgebend.“
Ein Ministeriumssprecher warnte vor einem Mischkonsum von Cannabis und Alkohol. „Studien zeigen, dass Cannabis die Alkoholwirkung verstärkt.“ Zudem würden Warnsignale des Körpers unter Umständen nicht rechtzeitig wahrgenommen. Damit könnten die Menschen mehr Alkohol oder Cannabis konsumieren als beim alleinigen Konsum eines Rauschmittels - mit den entsprechenden körperlichen Folgen.
Gekifft wurde auf dem Volksfest auch früher schon
Die Sprecher der Wiesnwirte, Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel, verwiesen darauf, dass die Entscheidung zur teilweisen Legalisierung noch sehr frisch sei. „Wir sind im Kollegenkreis gerade dabei, uns eine Meinung zu bilden. Bei unserer nächsten Wirte-Sitzung Mitte April werden wir das Thema diskutieren.“
Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keinen akuten Handlungsbedarf. „Wir werden uns auch erst einmal ansehen, wie das alles bei den nächsten größeren Open-Air-Veranstaltungen wie etwa bei Tollwood vonstattengeht“, so Inselkammer und Schottenhamel.
Gekifft wurde auf dem Volksfest auch früher schon - wenngleich illegal. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei im Rahmen des Festes mehr als 350 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Etwa die Hälfte davon habe Cannabis betroffen, die andere Hälfte Kokain. Zu einem minimalen Prozentsatz seien andere Betäubungsmittel Auslöser für eine Strafverfolgung gewesen.
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