Zwei Mal im Jahr ereilt sie uns: die Zeitumstellung. Am 27. Oktober 2024 ist es wieder soweit. Einige fordern, den Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit abzuschaffen. Andere wiederum folgen der jahrelangen Tradition. Wie ist die Zeitumstellung entstanden und warum gab es in Deutschland sogar verschiedene Zeitzonen?
Es ist noch nicht so lange her, dass in Europa zum ersten Mal einvernehmlich an den Zeigern gedreht wurde: Im Jahr 1980 wurde die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) laut Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in vielen europäischen Ländern eingeführt, auch in Deutschland.
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Zeitumstellung in Zeitgesetz geregelt
Zum ersten Mal wurden die Uhren also einheitlich vor 44 Jahren eine Stunde nach vorne gestellt. Bis dahin galt die mitteleuropäische Zeit (MEZ), die wir als Winterzeit kennen. Festgeschrieben ist die Regelung durch das Einheiten- und Zeitgesetz (EinhZeitG).
Mehrere Ortszeiten in Deutschland
Spulen wir noch weiter zurück: Ab den Jahr 1893 galt im damaligen Deutschen Kaiserreich die Winterzeit. Davor orientierte man sich an der Sonne, was innerhalb Deutschlands für unterschiedliche Ortszeiten sorgte. Denn: Im München beispielsweise geht die Sonne früher auf als in Hamburg. Daher tickten die Uhren beider Städte anders.
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Erstmals Einführung der Zeitumstellung
Gegen Ende des Deutschen Kaiserreichs wurde mit der Einführung der Sommerzeit experimentiert, wie das Magazin National Geographic informiert. So habe man im Deutschen Reich und Österreich-Ungarn am 1. Mai 1916 die Uhren im Alleingang um eine Stunde nach vorne gestellt.
Der Grund: Während des Ersten Weltkriegs (1914 bis 1918) war Energie Mangelware. Durch die Umstellung auf Sommerzeit sollten mehr Kapazitäten für die Gefechte gespart werden.
Das Ende der Sommerzeit
Per Verordnung seien Bevölkerung und angrenzende Nationen mit der Zeitumstellung geradezu überrumpelt worden. „Aber die Hoffnung, mit der Sommerzeit Energie einzusparen, erfüllte sich schon damals nicht“, informiert das Deutsche Uhrenmuseum in Furtwangen in ihrem Blog. So schnell die Sommerzeit eingeführt wurde, so prompt beendete die Regierung der Weimarer Republik nach Kriegsende das Uhrendrehen.
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Auch der Zweite Weltkrieg spielt in der Geschichte der Zeitumstellung einer Rolle, wie das Uhrenmuseum erklärt. Demnach sei die Sommerzeit im Jahr 1940 erneut eingeführt worden. Diesmal nicht aus Energiespar-Gründen, sondern zur „Gesundheitsvorsorge“. Das Argument: So hätten die Menschen Stunde mehr an der frischen Luft. Laut bpb hatte das jedoch auch ausbeuterische Motive, da eine Stunde mehr Tageslicht zugleich eine Stunde mehr Arbeitszeit bedeutete.
Europa reagiert auf Ölkrise 1973
Zwischen 1950 und 1980 blieben die Uhren wieder unberührt auf mitteleuropäische Zeit eingestellt. Aufgrund der Ölkrise 1973 keimte die Idee der Sommerzeit als Energiespar-Maßnahme erneut auf. Mehrere europäische Ländern stimmten erneut für die Zeitumstellung, darunter Frankreich, Deutschland, Irland, Großbritannien, Italien, Luxemburg, Belgien und die Niederlande.
So viel Energie wird durch die Sommerzeit gespart
Bis heute kritisieren Gegner der Zeitumstellung, dass der Effekt der Energieersparnis ausbleibe. Ursprünglich erhoffte man sich, das Tageslicht effektiver auszunutzen und somit Strom, Gas und Öl zu sparen – vergeblich, wie eine Untersuchung des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) zeigt.
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Das TAB simulierte den „Stromverbrauch deutscher Haushalte für Beleuchtungszwecke“ mit dem Ergebnis: Weniger als 0,8 Prozent des Jahresstromverbrauchs wird durch die Sommerzeit eingespart.
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