Frankfurt/Main
Betrüger lädt zur Wohnungsbesichtigung ein - und kassiert

12.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:16 Uhr
Wohnungsbesichtigung: Attraktive Innenstadtlagen sind kaum noch zu bezahlen. −Foto: Axel Heimken

Die Zwei-Zimmer-Wohnung liegt in bester Frankfurter Innenstadtlage und zieht Dutzende Interessenten an. Eine Vorauszahlung für Kaution und Abstand? Aber ja, gerne. Doch bei der vereinbarten Schlüsselübergabe treffen sie viele andere Menschen vor der verschlossenen Tür.

Im angespannten Wohnungsmarkt in Frankfurt/Main war ein Betrüger besonders dreist: Er lud Interessenten teilweise sogar zu einem Besichtigungstermin ein, ohne dass die Wohnung ihm gehörte.

Die Polizei ermittelt gegen den Mann, der von zwei Dutzend potenziellen Mietern vorab hohe Summen kassierte. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete am Montag über den Fall, in dem immer neue Geschädigte auftauchen. Der 39-Jährige hatte Ende September über eine Internetplattform eine Zwei-Zimmer-Wohnung in der Frankfurter Innenstadt inseriert.

Am Montag lagen der Polizei bereits 25 Anzeigen in dem Fall vor, wie Sprecherin Chantal Emch der Deutschen Presse-Agentur sagte. Noch vor dem Zustandekommen des Mietvertrages verlangte der Mann unterschiedlich hohe Geldbeträge - zum Beispiel Kaution, Abstand für Möbel oder eine Vorauszahlung. Der Gesamtschaden beläuft sich aktuell auf mehr als 77.000 Euro.

Dass sie auf einen Betrüger hereingefallen waren, wurde den Opfern erst klar, als sie zur vereinbarten Schlüsselübergabe mit vielen anderen Menschen vor verschlossener Tür standen. Laut Polizei war der Mann, der als zuvorkommend und eloquent beschrieben wurde und „bei dem man sich in guten Händen fühlte“, selbst nur Mieter der Wohnung.

Die übliche Masche von Wohnungsbetrügern läuft anonymer: Sie bieten Wohnungen im Internet an, die gar nicht existieren oder deren Bilder aus anderen Inseraten kopiert sind. Wenn es überhaupt persönlichen Kontakt gibt, dann in einem Café.

dpa