Neumünster
“Wir haben eine Liste erstellt, welche Tiere wir als Erstes schlachten müssen”

Zoos in großer Not

14.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:33 Uhr
Das Eisbären-Baby in Wien - immer dicht an Mamas Seite. −Foto: Foto: Fabian Nitschmann/dpa

Neumünster - Eigentlich ist das Osterwochenende geradezu dafür gemacht, mit der Familie einen Ausflug in den Zoo zu unternehmen. Doch wegen der anhaltenden Corona-Krise sind auch diese Einrichtungen geschlossen. Die fehlenden Einnahmen machen den Betreibern zu schaffen. Das könnte für die Tiere schlimme Konsequenzen haben.

Die Direktorin des Tierparks Neumünster in Schleswig-Holstein, Verena Kaspari, wird im Gespräch mit der Welt besonders deutlich. Ihre Einrichtung arbeitet an Notfallplänen. “Wir haben eine Liste erstellt, welche Tiere wir als Erstes schlachten müssen”, erklärt Kaspari. Im schlimmsten Fall müssten einige der insgesamt 700 Zootiere verfüttert werden.

Das sei nicht schön, könnte aber so kommen, so die Direktorin des Tierparks. Doch diese Maßnahme alleine löse das Problem des Tierparks nicht. Denn bekanntlich leben in Tierparks auch Seehunde und Pinguine - die Fischfresser sind. Auch sie brauchen frisches Futter. “Im schlimmsten Fall werde ich Tiere euthanasieren müssen, ehe ich sie verhungern lasse”, erklärt Kaspari. 

Laut der Tierparkdirektorin arbeiten viele Zoos an solchen Notfallplänen - sprechen aber nicht darüber. Dem Neumünsterer Tierpark in diesem Frühjahr nach Einschätzungen der Direktorin rund 175.000 Euro Einnahmen fehlen, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.