Dresden/Bielefeld - Bis zu 2000 Fans vor der Arena von Dynamo Dresden, mehrere Hundert Bielefeld-Anhänger rund um die Schüco-Arena: Nach den letzten Saisonspielen in der zweiten Liga am Sonntag haben zahlreiche feiernde Fans die Corona-Abstandsregeln missachtet. Das sorgt nun für ordentlich Kritik.
"Dresden ist eben anders" schreibt Dynamo Dresden am Sonntagabend auf Twitter. Dazu ist ein Video von Feierlichkeiten von tausenden Fans zu sehen, angeheizt von der Mannschaft.
— SG Dynamo Dresden (@DynamoDresden) June 28, 2020 Dresden ist eben anders ?? #SGDOSN #sgd1953 pic.twitter.com/IciOGHhHyO
Bis zu 2000 Dresdner Fans hätten sich am Sonntag während der Partie in der 2. Bundesliga vor der Arena versammelt, teilte die Polizei später mit. Dabei seien die Abstandsregeln zum Großteil nicht eingehalten worden. Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten wurden eingeleitet - wie viele, konnte die Polizei am Sonntagabend nicht präzisieren. Dynamo-Anhänger zündeten zudem zahlreiche Böller und Pyrotechnik vor dem Stadion. Rund 130 Polizeibeamte waren im Einsatz.
Wer nun glaubt, der Verein feiere einen Erfolg, der irrt: Dynamo Dresden verabschiedete sich am Sonntag sieglos aus der 2. Bundesliga. Die Sachsen spielten beim Saisonfinale gegen den VfL Osnabrück trotz einer 2:0-Führung nur 2:2 (1:0) und bleiben somit auf dem letzten Tabellenplatz.
Im Netz reagierten hunderte Fans mit Häme, Spott und deutlicher Kritik auf die Feierlichkeiten der Fans und die Tatsache, dass der Verein solche Bilder auch noch verbreitet. "Corona gibt's nicht, gell?" schrieb ein Nutzer, "Vor dieser Einstellung ziehe ich meinen Hut, vor der Dummheit zu Pandemie-Zeit eine Massenversammlung zu unterstützen (Mannschaft zeigt sich, Post auf Twitter) kann man nur den Kopf schütteln. Man stelle sich vor, nur einer in der Menge hat das Virus. #Superspreader", ein anderer. "Ihr wollt euch hier feiern lassen, dass tausende die Pandemieregeln mit den Füßen treten?", fragt ein Nutzer den Verein, "Ihr seid also auch noch stolz auf eure Corona-Party?" ein anderer. Der Verein beantwortete die Nachfragen bisher nicht.
Auch feiernde Fans in Bielefeld
Durchaus etwas zu Feiern hatten die Anhänger von Arminia Bielefeld. Die Mannschaft ist Zweitliga-Meister und steigt somit in die erste Bundesliga auf. Mehrere Hundert Fans feierten das. Kurz nach dem Spiel begann ein bis in die Arena hörbares Hupkonzert, dann warteten zahlreiche Fans vor dem Stadion-Tor auf die Mannschaft.
Die stieg auf eine Treppe im Inneren des Stadions, zeigte stolz die "Radkappe" für den Zweitliga-Meister und sang, angeführt von Torhüter Stefan Ortega, "Aufsteiger DSC".
Auch die Arminia teilte ein Video der Feierlichkeiten auf Twitter und musste dafür viel Kritik einstecken.
— DSC ArminiaBielefeld (@arminia) June 28, 2020 „Die ist für euch!“#UnsUwe #AlleACHTungArminia #immerdabei pic.twitter.com/WMrWvYjeDY
"Das ist mega dumm von euch. Corona hört nicht einfach auf. Der Grund für die Geisterspiele war doch, dass sich eben nicht Tausende versammeln, als bleibt gefälligst zuhause, wenn es nicht unbedingt sein muss, dass ihr rausgeht. Oder haltet zumindest 2 Meter Abstand mit Maske", drückt ein Nutzer seinen Unmut aus. Besonders brisant, dass Gütersloh, das seit Tagen aufgrund der massenhaften Corona-Ausbrüche im Schlachtbetrieb von Tönnies nicht herauskommt, keine 20 Kilometer entfernt liegt. "Ihr tut einfach mal so, als wäre #tönnies nicht direkt nebenan? Bei aller Liebe, aber das verstehe ich nun wirklich nicht", drückt es ein Nutzer aus.
Bielefeld Fans feiern vor dem Stadion die Meisterschaft und den Aufstieg. -Foto: Foto: Friso Gentsch (dpa)
Dynamos Spieler werden nach dem Spiel und dem Abstieg von Fans vor dem Stadion mit Pyrotechnik gefeiert. -Foto: Foto: Robert Michael (ZB)
Dynamos Spieler Patrick Schmidt (l) und die Mannschaft werden nach dem Spiel und dem Abstieg von den Fans vor dem Stadion mit Pyrotechnik gefeiert. -Foto: Foto: Robert Michael (ZB)
