Berlin
So können Sie sich vor einer Infektion mit den Coronaviren schützen

Hilft ein Mundschutz überhaupt?

29.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:05 Uhr
Experten halten den Kauf von Schutzmasken gegen den Coronavirus für unsinnig. −Foto: Hans Klaus Techt/APA/dpa

Berlin - "Wie kann ich mich vor einer Infektion mit den neuartigen Coronaviren schützen?" Diese Frage hören aktuell viele Apothekenteams. "Die allgemeinen Hygieneregeln können vor Infektionen der Atemwege schützen. Diese Regeln sind bei allen Atemwegsinfekten gleich, egal ob man sich vor einer Erkältung, einer Grippe oder einer Infektion mit dem Corona-Virus schützen will", sagt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer.

Man sollte sich oft die Hände waschen. Wasser und Seife reichen dafür aus - antimikrobielle Zusätze sind in aller Regel nicht notwendig. Die Temperatur des Wassers spielt keine Rolle. Das Händewaschen sollte mindestens 20 Sekunden dauern. Benkert: "Man muss dafür nicht auf die Uhr sehen. Einfach zweimal das Lied 'Happy Birthday' summen, das entspricht 20 Sekunden." Nach dem Waschen die Hände gründlich abtrocknen.

Wer niesen oder husten muss, sollte möglichst Abstand zu anderen Menschen halten, sich wegdrehen und ein Einwegtaschentuch benutzen. Ist kein Taschentuch greifbar, kann man Nase und Mund zur Not mit der Armbeuge abdecken. Nach dem Husten, Niesen und dem Naseputzen sollte man sich zudem möglichst umgehend die Hände waschen.

In Deutschland wird derzeit nicht empfohlen, dass Gesunde einen Mundschutz tragen sollen, um einer Infektion aus dem Weg zu gehen. Benkert: "Es gibt eine Impfung gegen die saisonale Influenza - wer noch nicht geimpft ist, kann das jetzt noch nachholen. Gegen das Corona-Virus gibt es derzeit noch keine spezielle Impfung." Wer sich trotz aller Vorsicht mit einer Atemwegserkrankung infiziert hat, sollte möglichst Abstand zu anderen Menschen halten und zu Hause bleiben. Die Erkrankungen werden je nach Beschwerden symptomatisch behandelt.

Hilft ein Mundschutz überhaupt?

Ob ein Mundschutz in der Öffentlichkeit überhaupt Schutz bietet, sehen Experten nicht als erwiesen an. Eine Maske, wie Chirurgen sie im OP-Saal tragen, kann nicht als Atemschutzmaske gesehen werden, weil Luft seitlich an ihr vorbei strömen könne, erklärt Ernst Tabori, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin, im Gespräch mit der Apotheken-Umschau: "Den Mundschutz kann man damit vergleichen, sich ein Küchenrollentuch vors Gesicht zu binden."

Es gebe aber durchaus Argumente, die für einen Mundschutz sprechen: "Wer selbst erkältet ist und seine Umgebung nicht mit Keimen belasten will, kann mit einem Mundschutz zumindest einen Teil der Krankheitserreger abfangen", heißt es im dem Beitrag. Es ist die Rede von Speichel beim Niesen oder Sprechen. Noch sicherer sei es allerdings, zu Hause zu bleiben. Der zweite Vorteil einer Maske: Viele Patienten infizieren sich, weil sie sich mit nicht sauberen Händen unbewusst ins Gesicht fassen würden. "Untersuchungen zeigen, dass jeder Mensch durchschnittlich 300 Mal am Tag Nase und Mund berührt", sagt Professor Mathias Pletz, Infektiologe an der Universitätsklinik Jena der Apothekenumschau. 

Dennoch sind vielerorts Mundschutz-Masken ausverkauft - auch in Ingolstadt. Mehr dazu lesen Sie hier