Seuchen und schwere Krankheiten der Menschheitsgeschichte

Cholera, Ebola, Pest, Spanische Grippe

14.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:33 Uhr

Die Menschheit wurde schon immer von teils verheerenden Seuchen heimgesucht.

Einige von ihnen sind heute nur noch Rander-scheinungen. Andere aber toben bisweilen noch immer in machen Regionen der Erde und fordern dabei jedes Jahr Menschenleben. Eine Auswahl:

Cholera: Vor allem im 19. Jahrhundert wütete die Cholera mehrmals im Westen und Norden Europas. Heute ist allgemein anerkennt, dass die als "Geißel der Menschheit" bezeichnete Erkrankung das erste Mal im Ganges-Delta in Indien festgestellt wurde. Das war im Jahr 1817. Die Krankheit breitete sich schnell in den umliegenden Ländern aus und später über weite Teile der Welt. Vor allem verunreinigtes Trinkwasser gilt als Quelle der Krankheit, die durch den Kommabazillus ausgelöst wird. Eine schlechte Hygiene und ärmliche Lebensumstände, wie sie im 19. Jahrhundert in vielen Städten vorherrschten, machten es dem Erreger leicht. Die Cholera löst schwere Durchfälle und Erbrechen aus und führt so zu Austrocknung. Im Jahr 1892 etwa infizierten sich in Hamburg knapp 17000 Menschen, 8600 kamen ums Leben. Ähnliche Ausbrüche wurden überall in Europa beobachtet. Großbritannien beklagte 32000 Todesopfer. In entwickelten Ländern spielt die Cholera aufgrund guter hygienischer Bedingungen heute keine große Rolle mehr.

Ebola: Ebola ist laut Robert-Koch-Institut noch nie außerhalb Afrikas und auch nur in Regionen südlich der Sahara aufgetreten. Erst 1976 ist der Erreger im damaligen Zaire entdeckt worden. Seither kam es zu einigen Epidemien - etwa in Gabun, im Sudan und in Uganda. Ebola zeigt sich meist zunächst durch Symptome wie Fieber und Unwohlsein. Später kommen noch Erbrechen und Schmerzen im Oberkörper dazu. Auch innere und äußere Blutungen sind möglich. In bis zu 90 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit tödlich. Die Ansteckung mit dem Ebolavirus geschieht meist durch den direkten Kontakt mit Erkrankten oder Todesopfern. So kommt es teilweise auch durch Gesten des Trauerns um einen dem Virus erlegenen Verwandten und bei Beerdigungen tragischerweise zu neuen Infektionen.

Pest: Kaum eine Krankheit ängstigt und fasziniert bis heute zugleich so sehr wie die Pest. Der heftigste Ausbruch ereignete sich im 14. Jahrhundert. Damals, zwischen 1346 und 1353, starben allein in Europa rund 25 Millionen Menschen. Das entsprach etwa einem Drittel der Bevölkerung. Auch auf den Gebieten der heutigen Bundesrepublik tobte damals die Pest, die in jenen Tagen den Beinamen "Schwarzer Tod" erhielt. Der schwere Ausbruch im 14. Jahrhundert nahm laut Experten in Asien seinen Ursprung und verbreitete sich rasant über die damaligen Handelswege auf der Welt - und gelangte so auch in europäische Gefilde. Als Sündenböcke mussten damals die Juden herhalten, denen man Brunnenvergiftungen vorwarf. Heute wissen wir, dass das Bakterium Yersinia pestis die Erkrankung auslöst. Es wurde wahrscheinlich vor allem von Ratten, genauer gesagt von deren Flöhen, schnell weiterverbreitet. Die Pest ist hochansteckend und tritt in verschiedenen Formen auf - etwa als Beulenpest. Sie ruft nach einer oft kurzen Inkubationszeit von einigen Stunden Fieber, Benommenheit und Gliederschmerzen hervor. Charakteristisch sind Beulen am Hals oder in der Achsel.

Spanische Grippe: Der Name ist irreführend. Für Experten ist heute klar, dass diese besondere Form der Influenza aus den USA in die Welt zog. Zwischen 1918 und 1920 erlagen ihr weltweit bis zu 50 Millionen Menschen. Das Virus war sehr ansteckend. Bis zu 500 Millionen Menschen sollen infiziert gewesen sein. Eine Besonderheit der Krankheit war, das ungewöhnlich viele junge Leute im Alter von 20 bis 40 Jahren den Kampf gegen das Virus verloren.

Christian Tamm