New South Wales
"Operation Felsenkänguru": Australische Regierung wirft Karotten für bedrohte Tiere aus Flugzeugen

Über New South Wales regnet es tonnenweise Gemüse

13.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:13 Uhr
Ein Wallaby frisst Karotten, die aus einem Hubschrauber des „NSW National Parks and Wildlife Service“ abgeworfen wurden. In den von den verheerenden Waldbränden betroffenen Gebieten in Australien herrscht Mangel an Nahrung für Wildtiere. −Foto: Supplied/NSW NATIONAL PARKS AND WILDLIFE SERVICE via AAP/dpa

New South Wales - Die anhaltenden Buschfeuer in Australien sind für die dortige Tierwelt eine noch nie da gewesene Bedrohung. Seit einigen Tagen lässt die Regierung tonnenweise Futter wie Karotten oder Süßkartoffeln aus Hubschraubern und Flugzeugen über New South Wales abwerfen. Schätzungen zufolge sind bereits 1,25 Milliarden Tiere direkt oder indirekt den Bränden zum Opfer gefallen.

Das Ausmaß dieser Katastrophe für die australische Artenvielfalt ist nur schwer greifbar. Tatenlos zusehen? Keine Option. Deswegen handelt jetzt auch das australische Umweltministerium und hat die "Operation Wallaby Rock" ("Operation Felsenkänguru") gestartet. Um das Leben von Tieren zu retten, dessen Lebensraum im Zuge der Buschbrände in den Regionen New South Wales und Victoria zerstört wurde, werfen Helfer im Auftrag der Regierung seit Freitag tonnenweise Karotten und Süßkartoffeln aus Hubschraubern und Flugzeugen ab. Der zuständige Minister Matt Kean möchte damit vor allem die bedrohten Felsenkängurus schützen. Diese haben zwar gute Überlebenschancen vor dem Feuer, da sie sich in Felsspalten verstecken, leiden jedoch unter fehlender Nahrung in den zerstörten Gebieten.

 

Seit Monaten wüten im Süden und Südosten Australien verheerende Buschfeuer und Brände. Extrem hohe Temperaturen und Dürre während der Sommermonate (in diesem Teil des Landes dauert der Sommer von Oktober bis März) haben diese entfacht. Feuerwehrmänner, Rettungskräfte und freiwillige Helfer kommen täglich an ihre Grenzen. Bereits 27 Menschen starben im Feuer, rund 10 Millionen Hektar Land, eine Fläche etwa so groß wie Bayern und Baden Württemberg zusammen, ist verbrannt.

1,25 Millionen Tiere sind laut Schätzungen des WWF (World Wide Fund For Nature) zu Tode gekommen. Die Tierschützer vermuten, dass ein Großteil davon in den Flammen gestorben ist. Viele jedoch auch aufgrund der mangelnden Nahrung in den zerstörten Gegenden verenden.

Tausende  Koalas, zusammen mit anderen Tierwarten wie Kängurus, Wallabys sowie Reptilien und seltene Vogelarten wie Kakadu und Honigfresser, sind auf die Hilfe von Menschen angewiesen. Laut WWF schätzt die australische Umweltministerin Sussan Ley, dass bis zu 30 Prozent der Koalas während der Brände in New South Wales ums Leben gekommen sind. Zahlreiche Freiwillige sammeln die verletzten Tiere ein, geben ihnen Wasser und bringen sie in die Auffangstationen. Dennoch  schaffen es viele der geretteten Tiere nicht und sterben an den Folgen beziehungsweise müssen eingeschläfert werden.