Marseille
Zahl der Todesopfer in Marseille steigt auf sechs

07.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:18 Uhr
Die Wohnungspolitik der Stadt gerät in die Kritik. −Foto: Emin Akyel/AFP

In den Ruinen der eingestürzten Häuser in Marseille machen die Rettungskräfte einen grausigen Fund nach dem anderen. Und noch immer werden Menschen vermisst.

Zwei Tage nach dem Häusereinsturz in Marseille haben Rettungskräfte in den Trümmern weitere Tote gefunden. Am Mittag entdeckten die Einsatzkräfte eine sechste Leiche. Dabei handelt es sich um einen Mann.

Bereits am Morgen war eine männliche Leiche geborgen worden, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete. Die Chance, noch Überlebende zu finden, wird derweil immer geringer. Die Behörden der südfranzösischen Hafenstadt gehen von weiteren Opfern aus. Sehr wahrscheinlich haben sich während des Unglücks fünf Bewohner und drei Besucher in einem der eingestürzten Häuser aufgehalten.

Am Dienstag hatten die Rettungskräfte bereits vier Leichen geborgen - zwei Männer und zwei Frauen. Auch in der Nacht zu Mittwoch suchten sie in den Ruinen nach Opfern.

Die Häuser waren am Montagmorgen in einer engen Straße im Zentrum der Hafenstadt eingestürzt. Eines davon stand leer, weil es baufällig war. Das andere, erst im Oktober inspizierte Gebäude war bewohnt, aber ebenfalls marode.

Unterdessen geriet die Wohnungspolitik der Stadt in die Kritik. Verbände, Anwohner und Politiker bemängelten öffentliche Untätigkeit, sie sehen die Stadt in der Verantwortung. Viele Häuser in dem betroffenen Stadtteil Noailles sind in einem besorgniserregenden Zustand. Die Situation, in der die beiden eingestürzten Gebäude waren, sei lange bekannt gewesen, mahnte der Sprecher eines Einwohnervereins.

Die Stadt hatte am Montag heftigen Regen als eine mögliche Ursache für den Einsturz genannt. Mehr als hundert Menschen aus angrenzenden Häusern mussten ihr Zuhause verlassen. Am Dienstagnachmittag durften sie persönliche Gegenstände aus ihren Wohnungen holen, aus Sicherheitsgründen dort allerdings nicht bleiben. Nach Angaben der Stadt wurden die Menschen in Hotels untergebracht.

dpa