Schrobenhausen
"Wir wachsen in einem schrumpfenden Markt"

Entgegen dem Trend: Spielwaren Krömer aus Schrobenhausen expandiert seit Jahren

06.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:30 Uhr
Christian Krömer expandiert, statt Spielzeugläden zu schließen. −Foto: privat

Schrobenhausen (DK) Vom kleinen Spielwarengeschäft zur Kette mit 25 Filialen: Spielwaren Krömer aus Schrobenhausen hat in den vergangenen Jahren kräftig expandiert.

Ein Gespräch mit einem der Geschäftsführer, Christian Krömer (Foto).

Herr Krömer, klassische Spielwarenläden verschwinden zusehends. Woran liegt das?

Christian Krömer: Das hat mehrere Gründe. Die meisten schließen, weil sie keine geeigneten Nachfolger finden. Bei 95 Prozent der Geschäften, die uns angeboten werden, ist das der Fall. Wenn man sich die Läden heute ansieht, sieht man aber auch: Es wurde oft wenig investiert in den vergangenen Jahren. Wir haben versucht, uns stetig zu modernisieren und unsere Hausaufgaben zu machen.

Anscheinend haben sie die gemacht: Sie eröffnen Filialen, statt ihre Spielzeugläden dichtzumachen. Wie schaffen Sie das?

Krömer: Wir wachsen in einem schrumpfenden Markt (lacht). Wir eröffnen bald unsere 25. Filiale - alle im Umkreis von 250 Kilometern rund um Schrobenhausen. Durch das Wachstum können wir Kräfte bündeln und Kosten sparen, wir haben höhere Einkaufsvolumen und können besser mithalten. Darüber hinaus gibt es drei wichtige Faktoren: Service, Herzlichkeit und Verfügbarkeit. Man muss dem Kunden jeden Service bieten, den er aus dem Internet gewohnt ist, zum Beispiel schnelle Verfügbarkeit oder problemloses Umtauschen. Außerdem schauen wir, dass wir immer Sonderangebote und Aktionen haben.

Das Online-Geschäft ist im gesamten Einzelhandel gewachsen, auch in der Spielwarenindustrie. Wie halten Sie es mit dem Internet?

Krömer: Natürlich verkaufen wir auch online, aber das macht einen niedrigen Anteil aus. Einen Online-Shop braucht man, damit der Kunde sich vorab informieren kann. Letztlich ist es ihm allerdings total egal, der Kunde denkt nicht in Schubladen. Ich sehe jedoch, dass die Erwartungen gestiegen sind.

Also hat das Internet kaum Vorteile für Sie?

Krömer: Durch den Online-Handel ist auch andere Konkurrenz weggefallen, das muss man ebenfalls sehen. Früher gab es in jedem Ort zwei bis drei Spielwarengeschäfte und ein Kaufhaus - das ist heute anders. Am Ende darf man nicht schimpfen, sondern muss selbst das Beste daraus machen.

Sie sprachen von Geschäften, die Ihnen angeboten werden. Ist es ihr Geschäftsmodell, Spielzeugläden zu übernehmen, denen die Schließung droht?

Krömer: Nein, das kann man pauschal so nicht sagen. Wir haben sowohl Geschäfte, die wir übernehmen, als auch Standorte, die wir neu entwickeln. Es kommt aber auch vor, dass wir gut laufende Geschäfte übernehmen, die keine Nachfolger finden. Es rufen jeden Tag welche an, die aufhören wollen und jemanden suchen.

Das Gespräch führte

Julian Bird
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