Berlin
RKI-Chef Wieler: Lage weiterhin sehr ernst

19.11.2020 | Stand 28.11.2020, 3:33 Uhr
Gab Auskunft über die aktuelle Corona-Lage: RKI-Chef Lothar Wieler −Foto: Tobias Schwarz/dpa

Das Robert Koch-Institut (RKI) sieht bei den Corona-Fallzahlen in Deutschland eine Stabilisierung auf hohem Niveau. Die Lage sei weiterhin sehr ernst, sagte RKI-Chef Lothar Wieler.

In den vergangenen Tagen gab es oftmals keinen weiteren Anstieg der Neuinfektionszahlen. Das sei zwar eine gute Nachricht. Ob es sich bei der Entwicklung aber um eine Trendwende handle, müsse man noch abwarten. Insgesamt seien die Fallzahlen immer noch sehr hoch - viel zu hoch, sagte der Mikrobiologe und Veterinärmediziner.

In Deutschland haben die Gesundheitsämter dem RKI 22.609 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind gut 5000 Fälle mehr als am Mittwoch (17.561), wie aus Angaben des RKI hervorgeht. Im Vergleich zum Wert von vor einer Woche wurden etwas mehr Fälle gemeldet. Am vergangenen Donnerstag hatte die Zahl gemeldeter Neuinfektionen bei 21.866 gelegen. Der Höchststand war am vergangenen Freitag mit 23.542 gemeldeten Fällen erreicht worden.

ie Stabilisierung der Zahlen auf hohem Niveau sei ein Hinweis, dass man langsam sehen könne, dass die strengen Regeln greifen, sagte die Leiterin des RKI-Lagezentrums, Ute Rexroth, am Donnerstag in Berlin. Die Bevölkerung halte sich daran und die Maßnahmen wirkten. Die Fallzahlen seien trotz der leichten Entspannung aber weiter zu hoch. RKI-Chef Lothar Wieler ergänzte, er sei optimistisch, dass sich der Trend fortsetze - aber man sei noch lange nicht über den Berg.

Änderung bei Corona-Tests: eher geringe Zunahme der Dunkelziffer

Nach der Änderung der Empfehlungen für Corona-Tests in Deutschland geht das Robert-Koch Institut (RKI) von einer eher geringen Zunahme der Dunkelziffer aus. Aus den verfügbaren Daten, auch zur Belegung der Krankenhäuser, könne man schließen, dass die Untererfassung nicht deutlich höher sei als vor einigen Wochen, sagte RKI-Chef Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin. Dass es eine bestimmte Dunkelziffer bei der Erkrankung gibt - es wird also nicht jeder Fall erkannt und dann auch gemeldet -, habe man immer gewusst.

Kürzlich sind die RKI-Empfehlungen an Ärzte, wer auf Sars-CoV-2 getestet werden soll, geändert worden. Dies wurde auch mit der Zunahme von banalen Erkältungskrankheiten im Herbst und Winter begründet - es könne angesichts begrenzter Kapazitäten in den Laboren nun nicht jeder Patient mit Schnupfen getestet werden. Nun liegt ein besonderer Fokus auf Patienten mit Symptomen wie etwa Lungenentzündung oder Geruchs- und Geschmacksverlust. Vergangene Woche ging die Zahl der durchgeführten PCR-Tests nach Daten eines großen Laborverbands im Vergleich zu den beiden Vorwochen von rund 1,44 Millionen auf rund 1,26 Millionen zurück.

dpa