Wien
Österreich geht am Dienstag in den zweiten Lockdown

31.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:14 Uhr
Karl Nehammer (l-r, ÖVP), Innenminister von Österreich, Werner Kogler (Grüne), Vizekanzler von Österreich, Sebastian Kurz (ÖVP), Bundeskanzler von Österreich und Rudolf Anschober (Grüne), Gesundheitsminister von Österreich, verkünden im Bundeskanzleramt die neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. −Foto: Hans Punz/APA/dpa

Wien - Zur Eindämmung der steil ansteigenden Coronavirus-Infektionszahlen hat Österreichs Regierung am Samstag neue Maßnahmen vorgestellt. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) informierte die Öffentlichkeit bei einer Pressekonferenz in Wien.

"Wir erleben gerade eine intensive zweite Welle der Pandemie in ganz Europa", beginnt Kurz seine Rede. "Viele unserer Nachbarländer befinden sich mittlerweile schon wieder im Lockdown."

"Explosionsartiger Anstieg"

Auch in Österreich habe man in den letzten Wochen ein exponentielles Wachstum erlebt - fast schon "einen explosionsartigen Anstieg". Österreich habe fast eines der besten Gesundheitssysteme der Welt - aber auch da gebe es begrenzte Kapazitäten.

Ein gewisser Prozentsatz der Infizierten habe aber einen schweren Verlauf und brauche sogar eine intensivmedizinische Betreuung. "Wenn wir jetzt nicht handeln, wird es zu einer Überlastung kommen", sagt Kurz. Dann müssten Ärzte entscheiden, wen sie behandeln - und wen eben nicht. Und, "das werden wir nicht zulassen", erklärt Kurz.

Das gilt ab Dienstag in Österreich

Deshalb werde die Bundesregierung in Österreich mit "harten Maßnahmen" gegensteuern. Ab Dienstag, 3. November 0 Uhr, werde es zu einem zweiten Lockdown in Österreich kommen - bis Ende November.

Nicht mehr möglich sein werden sämtliche Veranstaltungen. Nicht mehr möglich sein wird die touristische Hotellerie. Auch die Gastronomie, mit Ausnahme von Lieferservice und Abholung, wird geschlossen, sagt Kurz.

Betroffene Betriebe bekämen 80 Prozent des Umsatzausfalles erstattet, verspricht er.

Kindergärten und Schulen bleiben geöffnet, die Oberstufen und weiterbildende Schulen gehen in den Distanzunterricht, sagt er. Industrie, Handel und Dienstleistungsbetriebe bleiben geöffnet. Wo Homeoffice möglich ist, soll darauf umgestellt werden.

Nächtliche Ausgangsbeschränkungen

Nur noch zwei Haushalte dürfen sich in diesem zweiten Lockdown in Österreich treffen. Zwischen 20 und 6 Uhr gelten Ausgangsbeschränkungen. Das bedeute nicht, dass man den eigenen Haushalt nicht verlassen dürfe. Man dürfe anderen helfen, zur Arbeit gehen oder "sich die Beine vertreten". Nur: Besuchen dürfe man nach 20 Uhr außerhalb des eigenen Haushaltes niemanden mehr.

Ausblick von Kanzler Kurz

"Wir haben immer damit gerechnet, dass der Herbst und der Winter sehr fordernd werden", sagt Kurz. Er hofft aber, im Dezember schrittweise wieder Öffnungsschritte setzen zu können. "Der wirkliche Durchbruch wird definitiv erst stattfinden, wenn ein Impfstoff erforscht ist", erklärt er. Er geht aber von einer "gewohnten Normalität" im nächsten Sommer aus, sagt er - und bittet um Unterstützung.

Karin Seibold