„Wir kommen jetzt jedes Jahr“
Neuburger Schloss: Umjubelte Spider Murphy Gang mit großem Auftritt

25.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:45 Uhr

Rund 1200 Besucher feierten die Spider Murphy Gang im Innenhof des Neuburger Schlosses. Foto: Ziegler

Von Uwe Ziegler

Wenn die wohl bayerischste aller bayerischen Bands in die Stadt kommt, ist ganz Neuburg auf den Beinen. So war‘s 2013, so war‘s 2017 – und so war‘s am Sonntagabend, als die Spider Murphy Gang vor beeindruckender Kulisse im Innenhof des Neuburger Schlosses ein umjubeltes Konzert hinlegte.



Man musste schon sehr zeitig dran sein oder einfach unglaublich viel Glück haben, um in der oberen Altstadt oder auch sonst wo noch einen freien Parkplatz zu ergattern. Aus allen Richtungen strömten die Musikfans heran. Während draußen noch erbarmungslos die Sonne aufs Pflaster knallte, herrschten im schattigen Innenhof des Schlosses angenehme Temperaturen, als die Band pünktlich um acht mit „Überdosis Rock 'n' Roll“ loslegte und Frontmann Günther Sigl den Neuburgern versprach, dass die Spiders die „Rock 'n' Roll Schuah“ auch in den nächsten zehn Jahren noch nicht ausziehen werden.

Kombo ist schon 45 Jahre auf Tour

Unglaubliche 45 Jahre ist die Kombo in wechselnden Besetzungen nun schon auf Tour, und neben dem inzwischen 75-jährigen Sigl zählt auch Leadgitarrist Barny Murphy zu den Gründungsmitgliedern. Der 68-Jährige musste auf der laufenden Tournee einige Auftritte sausenlassen, wirkte nach dreiwöchiger Quarantäne-Zwangspause aber gut erholt und verzichtet nach wie vor nicht auf die ein oder andere Zigarette auf der Bühne. Ludwig Seuss an Keyboard, Akkordeon und Piano (seit 1986 in der Band), der Schotte Willie Duncan an Bass, Lapsteel und Mandoline (seit 1988 dabei), Otto Staniloi an Saxofon und Querflöte (seit 1995) und Andreas Keller an den Drums (seit 2016) vervollständigten das Sextett.

Und wenn eine Band so eingespielt ist und so viele Gassenhauer in ihrem Repertoire hat, dauert es keine halbe Stunde, bis es die ersten der rund 1200 Besucher nicht mehr auf ihren Sitzen hält. Die erste Elvis-Single „That‘s All Right“, geschickt verflochten mit „Schickeria“, war der Beginn einer großen Party, die mit der München-Hymne „Sommer in der Stadt“, „Pfiade Gott Elisabeth“ und „Wer wird denn woana“ weiterging.

Natürlich mit dabei: „Skandal im Sperrbezirk“

Auch nach der Pause huldigt die Band ihren Vorbildern, spielt zwei Songs von Chuck Berry. Dazwischen immer wieder lange, launige Ansagen von Günther Sigl, der den Neuburgern attestiert, selten vor so einem jungen Publikum gespielt zu haben und von seinen einst pechschwarzen Haaren schwärmt, als ihm in der Leopoldstraße sogar die Buben nachgepfiffen hätten. Was die Spider Murphy Gang wirklich hervorragend hinbekommt, ist das Verbinden von Klassikern mit eigenem Songmaterial. Canned Heats „Going Up The Country“ fließt nahtlos über in „Ich grüße alle und den Rest der Welt“ und in der ersten Zugabe entpuppt sich Bill Haleys „Rock Around The Clock“ als Intro zum größten und stürmisch geforderten Bandhit „Skandal im Sperrbezirk“, der vor 40 Jahren acht Wochen lang an der Spitze der deutschen Single-Charts thronte.

Nach „Herzklopfen“ Sigls Versprechen an die Neuburger: „Wir kommen jetzt jedes Jahr“, verbunden mit der Hoffnung, „dass wir hoffentlich nicht wieder weggesperrt werden und nicht frieren müssen“. Der Oktoberfest-Song „Achterbahn“ beendet um kurz nach halb elf die Party im Innenhof des Neuburger Schlosses.

DK