Sie steckt gerade in den Dreharbeiten zu „Sterben für Anfänger“, einer Doku-Reihe auf RTL+ mit Stefan Hallaschka und Olivia Jones über existenzielle Fragen. Anne Müller spielt darin eine Angestellte im „Letzten Reisebüro“. Gleichzeitig probt sie für ihren Abend im Altstadttheater, wo sie – nach ihrem spektakulären Auftritt als Marieluise-Fleißer-Wiedergängerin − ein neues Projekt entwickelt. „Showtime“ heißt es. Am Freitag, 4. Oktober, präsentiert Anne Müller dort „Die besten Lieder der Welt“.
Matthias Flake hat sie für sie ausgesucht. Der Pianist und Komponist, der schon mehrfach am Stadttheater Ingolstadt gearbeitet und sich zusammen mit Clara Schwinning den großartigen Abend „I’m Your Man“ ausgedacht hat, hatte bei den Burgfestspiele Mayen mit Anne Müller bei „The Black Rider“ zusammengearbeitet. „Sie war Stelzfuß und hat daraus eine ganz eigene, schillernde Figur gemacht – einen gebrochenen Entertainer“, erzählt der Musiker. Und irgendwie entstand dabei die Idee zu einem gemeinsamen musikalischen Projekt. „Als ich mir überlegte, welche Lieder sie singen könnte, fiel mir als erstes ,My Way‘ von Frank Sinatra ein. In gewisser Weise ist das Lied das abgenudelste, das es gibt. Aber hier trifft es genau. Weil Anne Müller mit dieser Grandezza auftritt und einfach macht – und zwar ganz anders, als man erwartet.“
Gar nicht so einfach, die „besten Lieder der Welt“ auszuwählen. Bei Spotify suchte Matthias Flake Songs zum Thema Show. „Wir haben uns durch die Musikgeschichte gearbeitet und haben dann alle rausgeschmissen, die nicht die allerallerbesten waren“, sagt Anne Müller und lacht. 13 Lieder sind übrig geblieben. „Das sind keine nervenden Ohrwürmer, sondern die haben alle was“, meint sie. Die Bandbreite erstreckt sich dabei von Mozart über Sinatra bis Elvis und Tina Turner. Und natürlich musste von Queen „I Want It All“ dabei sein. Alle haben sie auch irgendwas mit Anne Müller zu tun. „Bei dieser Auswahl hatte ich das Gefühl: Da hat mir jemand in die Seele geblickt. Diese Texte – das sind doch meine Gedanken, das ist doch meine Sicht auf die Welt“, erklärt die Schauspielerin. Sie wird übrigens nicht nur singen („ohne Chichi“), sondern auch Ukulele, Gitarre und Klavier spielen.
Aber ist das jetzt Anne Müller auf der Bühne – oder eine Kunstfigur namens Anne Müller? „Jeder Popstar ist gleichzeitig er selbst und eine Kunstfigur“, antwortet Matthias Flake. „Es ist ein Showformat. Kein Liederabend. Eher wie ein Theaterstück. Nur dass es ganz schräg ist. Für mich ist wichtig, dass es gleichzeitig komisch ist und tiefsinnig. Dass es diesen schmalen Grat zwischen Unsinn und Tiefsinn gibt.“
Er selbst tritt wieder als Pianoman auf, diesmal im silbernen Anzug. „Ich habe ihm einen meiner abgelegten gegeben“, sagt Anne Müller. Und sie selbst? Trägt vielleicht das goldene Pendant dazu. Schließlich heißt das Programm „Showtime“. „Aber wir haben noch eine Woche bis zur Premiere. Das ist für solche Projekte wie eine ganze Welt. Da kann noch viel passieren.“
DK
„Showtime“ am 4. Oktober um 20.30 Uhr im Altstadttheater. Karten unter kontakt@altstadttheater.de oder Telefon (0174) 5426698.
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