Ingolstadt – Das Exerzierhaus im Klenzepark hat sich anlässlich der 7. Ingolstädter Kunstmesse in eine Galerie im Grünen verwandelt. 50 professionelle Künstlerinnen und Künstler, die von einer Jury ausgewählt wurden, zeigen ihre Werke aus den Bereichen Malerei, Druckgrafik, Fotografie, Bildhauerei, Objektkunst, Keramik und Schmuck.
Die Bandbreite reicht von abstrakten und figurativen Öl- oder Acrylgemälden auf Leinwand über Hinterglasmalerei oder Radierungen bis hin zu Druckgrafiken auf Stoff oder Leinwand. Stefan Wanzl-Lawrence, Künstler, Dozent und, zusammen mit einem Team, Organisator der Kunstmesse, hat für seine Arbeiten soeben den diesjährigen Kunstpreis der Stadt Ingolstadt zugesprochen bekommen. In seinen kleinformatigen Druckgrafiken und Werken in Mischtechnik auf Büttenpapier geht es um die Kommunikationslosigkeit der Figuren und die Frage, wie der Raum die Menschen verändert. Für Stefan Wanzl-Lawrence zählt vor allem die abstrakte Ebene, die Figuren seien für ihn ein Kompositionsmittel, wie er erklärt.
Mit Reinhard Dorn befindet sich noch ein weiterer neu gekürter Preisträger unter den Ausstellern. Für seine digitalen, meist schwarz-weißen oder in Grautönen gehaltenen „Fotografiken“, für die er Zeichnungen mit Fotos verbindet und mischt, erhält er den Kunstförderpreis der Stadt. In kräftigen, ausdrucksstarken Ölfarben hingegen gestaltet Max Biller seine Stadtansichten und Landschaften, wie zum Beispiel die Esplanade in Ingolstadt oder den herbstlichen Stadtgraben von Schrobenhausen mit seinen Wasserspiegelungen.
Katja Triols im Pop-Art-Stil gehaltene „Telefonzelle“ fasziniert mit ihren Rottönen und dem Spiel von Licht und Schatten. Zurückgenommener die Farben bei Doris Henles zarten „Spuren“ und in Susanne Gorckes originellem „Bilder aus dem All“. Karin Roths Serie „Zeitfenster Namibia I-II“ besticht mit ihren feinen Linien in Acryl und ihrer ausgewogenen, ruhigen Farbkomposition. Beinahe monochrom erscheinen Susanne Pohls Aquatintaradierungen von Naturszenen wie in „Baumschatten im Wasser“ oder in „Meerschaum“. Eine beeindruckende mixed-media-Installation aus „Buchobjekten“ präsentiert Karin Horemans mit „Tall Tale“. Sie besteht aus fein gerissenen Papierresten, die die Künstlerin mit Wachs neu zusammengefügt und mit Farbe bearbeitet hat. Eine große Vielfalt an Materialien und Techniken zeichnet alle gezeigten dreidimensionalen Arbeiten aus. Andrea Viebach arbeitet mit ofengebranntem oder formgeblasenen Glas. Mit der Motorsäge schneidet Klaus Schwendner seine Holzskulpturen aus Eichenblöcken. Faxe Müller zeigt elegant geschwungene, spiralenförmige Skulpturen aus verschweißtem Stahl. Die großformatigen Wandskulpturen von Karin Anna Lenk Aguerrebere bestehen aus Leimholz. Angelika Krauß gelingt es, trotz des eigentlich starren Materials Porzellan den Eindruck von Bewegung zu erzeugen. Wie gefaltet erscheinen die drei Objekte aus der Serie „Hulahoop“. Ihr Vasenobjekt aus feinen, verflochtenen Porzellanstreifen nennt die Künstlerin „Tagliatelle“.
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der beeindruckenden Bandbreite verschiedenster künstlerischer Positionen auf höchstem Niveau. Die Kunstmesse lädt dazu ein, selbst Neues zu entdecken, sich begeistern zu lassen und mit den Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch zu kommen. Zur Kunstmesse ist ein umfangreicher Katalog erschienen. Begleitet wird die Messe ab Samstagnachmittag von DJ Dieta & Friend, am Sonntag ab 11 Uhr von einer Jazz-Matinee. Außerdem bietet die Kunst- und Kulturbastei am Wochenende ab 14 Uhr das „Kunstmobil“ für Kinder zum Mitmachen an.
DK
Tageskarte inkl. Katalog 5 Euro, Dauerkarte inkl. Katalog 9 Euro, Kinder bis 14 Jahre frei. Geöffnet am Freitag von 14 bis 20 Uhr, am Samstag von 11 bis 21 Uhr und am Sonntag von bis 18 Uhr.
Artikel kommentieren