Ingolstadt
"Der ruhigste Tag in den vergangenen zwei Jahren"

Ein Audi-Mitarbeiter wurde während der kompletten Frühschicht in Ingolstadt von einer Filmcrew begleitet

17.05.2017 | Stand 23.09.2023, 2:46 Uhr

Auf Schritt und Tritt verfolgt wurde Audi-Mitarbeiter Florian Preis von einem Filmteam des BR. - Foto: Schmidt/BR

Ingolstadt (ziu) "Es ist nichts passiert, außer dass ein Außenspiegel abgebrochen ist und eine Kamera ausgetauscht werden musste." Franz Xaver Gernstl musste als Co-Produzent von "24h Bayern" über 100 Drehteams zusammentrommeln und betreuen.

Eines davon drehte im Audi-Werk in Ingolstadt. "Das war ein zäher Akt", erinnert sich Gernstl an die Gespräche im Vorfeld. "Es stand auf der Kippe, ob wir rein dürfen oder nicht."

Regisseurin Maike Conway und ihre Mitarbeiter begleiteten Florian Preis, Gruppensprecher an der Montagelinie 3, eine komplette Frühschicht lang: von 5.30 Uhr am Werkstor bis zum Schichtende um 14.30 Uhr. Die für ihre Dokus mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Grimme-Preis ausgezeichnete Autorin bezeichnet das Audi-Werk als eine "gigantische Welt". Filmen durfte sie letztendlich, was das Recherche-Team im Vorfeld mit den Audi-Verantwortlichen vereinbart hatte. "Die waren wahnsinnig nett. Nur ein Schwenk mit einer 360-Grad-Kamera wurde uns verwehrt", erinnert sich die im Landkreis Mühldorf lebende Regisseurin. "Es war teilweise etwas brisant, was gefilmt und erzählt werden durfte und was nicht", meint dagegen Florian Preis. Etwas Bauchweh hätte er gehabt. Der 30-Jährige, Vater eines zehnjährigen Mädchens und seit 2002 bei dem Autobauer beschäftigt, weiß nicht, warum sich das Drehteam für ihn entschieden hat. "Die haben sich mit drei Kollegen und mit mir unterhalten, am Ende fiel die Wahl auf mich." Den Drehtag empfand der Eichstätter als unspektakulär. "Das war der ruhigste Tag in den vergangenen zwei Jahren, das Filmteam hat sich gewundert." Der Grund: Einige der neun Kollegen, denen er organisatorisch überstellt ist, ließen sich so gut wie nicht blicken. Das Motto an jenem Freitag, so Preis: "Geht's nicht zu dem, da ist das Fernsehen."

Das Fazit des 30-Jährigen, zu sehen auch in der Doku: "Es war relativ gut. Keine Verluste, keine größeren Probleme - ein guter Freitag." Anschauen kann er sich das Ganze erst im Nachhinein als Aufzeichnung. "Am Pfingstmontag bin ich mit meiner Freundin im Urlaub in Ungarn."
 

Uwe Ziegler