Man kennt das ja aus dem echten Leben: Die Summe zweier sich Liebender ist immer mehr als diese beiden – das Ganze muss verrechnet werden mit dem Rucksack an Prägungen, Verletzungen und Selbstschutz-Rettungsankern, die jeder erfahren und eingeübt hat. Im Fall von Tristan und Isolde in der diesjährigen Neuproduktion zum Auftakt der Bayreuther Festspiele ist es nicht nur ein Rucksack, sondern eine ganze Schiffsladung voller Erinnerungs-Gerümpel von Statuen und Gemälden bis zum Röhrenradio und ausgestopftem Fuchs. Der isländische Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson lässt das Paar sterben auf dem apokalyptischen Müllhaufen ihres Seelenballasts.