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Streamingtipps der Woche: Cate Blanchett auf Apple TV+, Game-of-Thrones-Star Sophie Turner auf Magenta TV

08.10.2024 | Stand 08.10.2024, 16:00 Uhr |

„Disclaimer“: Catherine Ravenscroft (Cate Blanchett) und ihr Mann Robert (Sacha Baron Cohen) − Foto: Apple TV+, teleschau

Was läuft diese Woche neu bei den Streamingdiensten? Hier ist unsere Übersicht.

Disclaimer

 Catherine Ravenscroft (Cate Blanchett) hat alles: einen liebenden Ehemann, ein Heim in bester Londoner Lage, Ansehen und Erfolg im Beruf. Gerade erst bekam die Journalistin, die sich der Aufdeckung menschlicher Verfehlungen verschrieben hat, einen weiteren Preis verliehen. Nur wenige Stunden später droht die Wahrheit über ihre eigene Vergangenheit ihren Ruf, ihre Ehe, ihr ganzes Leben zu zerstören.

  

Die Prämisse der Miniserie „Disclaimer“, eine Adaption von Renée Knights gleichnamigem Bestseller, liest sich wie die eines durchschnittlichen Psychothrillers. Dass jedoch ein packender Siebenteiler mit enormer Sogwirkung entstand, stetig wechselnd zwischen betörend und berührend, verwirrend und verstörend, ist geballter Starpower und großartiger Kameraarbeit zu verdanken: Regie führte der fünffache Oscarpreisträger Alfonso Cuarón („Gravity“), die Hauptrollen spielen neben Blanchett unter anderen Kevin Kline, Sacha Baron Cohen und Lesley Manville.

Die Handlung wechselt hauptsächlich zwischen zwei Zeitebenen. Was Catherines Leben so aus den Fugen geraten lässt, ist ein Buch, das ihr anonym zugestellt wurde: „The Perfect Stranger“. Der Disclaimer (auf Deutsch: Haftungsausschluss) zu Beginn: „Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen ist KEIN Zufall.“ Es ist mehr als deutlich: Die Protagonistin des Werks ist Catherine. Das Buch behandelt einige wenige Tage 20 Jahre zuvor und erzählt von der Begegnung zwischen der jung verheirateten Journalistin und einem 19-Jährigen in Italien. Tage aus ihrem Leben, von denen niemals jemand erfahren sollte. Während Catherine nun fieberhaft nach dem Urheber sucht, um eine weitere Verbreitung der Geschichte aufzuhalten, verfolgt der Unbekannte längst weiter seine Mission, ihr Leben zu zerstören. Sein Motiv: Rache für den Tod seines Sohnes ...
Apple TV+, ab 11. Oktober

Joan

Volkstümliche Sympathie für Delinquenten gibt es, solange man sich Geschichten erzählt. In der Serie „Ich bin Dagobert“ (RTL+) kann man dies gerade für die deutsche Kriminalhistorie nachvollziehen, ähnlich schillernd ist die kriminelle Karriere der Juwelendiebin und Trickbetrügerin Joan Hannington in Großbritannien. Die sechsteilige Serie „Joan“ erzählt ihre Geschichte, die Mitte der 80er-Jahre in einem grauen Küstenstädtchen beginnt. Joan („Game of Thrones“-Star Sophie Turner), Mitte 20, verlässt ihren schwerkriminellen Lebensgefährten, um in London ein neues Leben zu beginnen. Ihre Tochter Kelly gibt sie schweren Herzens zu Pflegeeltern.

Sie beginnt, als Assistentin eines Juweliers zu arbeiten, und lernt im Pub den charmant-mysteriösen Boisie (Frank Dillane) kennen, der, nicht immer legal, mit Antiquitäten handelt. Während sie einerseits versucht, ein seriöses Leben zu führen, um Kelly zurückzubekommen, lässt sich Joan auf ein verführerisches Glamour-Leben mit Boisie ein, das vage an Bonnie und Clyde (aber ohne Maschinengewehre) erinnert.

Die Showrunnerin Anna Symon nutzte Joan Hanningtons 2002 erschienene Autobiografie „I am What I am: The True Story of Britain's Most Notorious Jewel Thief“ als Vorlage für ihre Serie, habe sich aber auch künstlerische Freiheiten genommen, wie sie betont. Wie schon in ihrer atmosphärisch dichten Apple-Serie „Die Schlange von Essex“ zeichnet Symon ein gelungenes Bild Englands in einer bestimmten Epoche mit all ihren Konventionen. Sophie Turner spielt Joan facettenreich zwischen proletarischem Aufsteigerwunsch, verletzter Partnerin und Mutter, mit jeder Menge krimineller Energie, die intrinsisch motiviert aus ihr herauszusprudeln scheint. Dies alles beobachtet die Serie in blassen 80er-Farben, mit viel subtil toxischer Männlichkeit und in sehr ordentlich geschriebenen und gespielten Szenen.

Magenta TV ab 10. Oktober

Love Sucks

 Seit 300 Jahren reißt sich Mama von Greifenstein (Anne Ratte-Polle) „den Arsch auf“, um ihren Kindern ein sicheres Leben zu ermöglichen. Und was machen die Bengel? Der ältere Theo (Rick Okon) will mit hedonistischen Exzessen das Leben wieder spüren, der jüngere Ben (Damian Hardung) verliebt sich ausgerechnet in die Sterbliche Zelda (Havana Joy). Glück in der Liebe? Das ist hier erst mal nicht vorgesehen. Liebe nervt eben, oder wie es bei Vampiren heißt: „Love Sucks“.

Blutsauger treffen auf Shakespeares „Romeo und Julia“, und zwar in der Bankenmetropole Frankfurt am Main: Serienschöpfer und Drehbuchautor Marc O. Seng („Dark“, „Unbroken“) verknüpft in der achtteiligen Serie zwei alte Motive zu einer absolut gegenwartstauglichen Erzählung. Seine eigenwillige Interpretation ist so tragisch und mystisch wie verführerisch und modern. Dass ihre Liebe unmöglich ist, ahnen Ben und Zelda früh. Er ist der Sohn einer elitären Vampirfamilie, die über Leichen geht, um ihre Macht zu erhalten. Sie ist die Tochter eines Vampirjägers (Stipe Erceg), der auch nicht gerade zimperlich ist. Er lebt in einer schicken Villa, sie schlägt sich auf einem Rummelplatz als Boxerin durch. Er ist verflucht und gesegnet mit Unsterblichkeit. Sie kennt die Endlichkeit des Lebens.

Ben und Zelda leben in einer Welt ohne Skrupel, unglücklich, verloren, einsam. Ihnen bleibt gar nichts anderes übrig, als sich aneinander zu klammern, um aus ihren traumatisierenden Familien auszubrechen. In einer entfesselten Welt einen Platz im Leben zu finden, ist die größte Herausforderung.

Immer etwas dissonant erzählt, ist „Love Sucks“ im Kern eine wunderbar altmodische Liebesgeschichte, die im - visuell aufregend umgesetzten - Jetzt einer hektisch pulsierenden Großstadt wie Frankfurt erst recht unwirklich erscheint. Aber es ist gerade dieser spannende Kontrast, der die Vampirserie zu einer Kostbarkeit macht.
ZDF Mediathek, ab 11. Oktober

Tomb Raider: The Legend of Lara Croft

 Die Film- und Serienadaption erfolgreicher Videospiele birgt immer ein Risiko, nicht immer geht das Unterfangen gut. Nicht so jedoch bei „Tomb Raider“. Mit Angelina Jolie in der Titelrolle der Lara Croft feierte die Game-Reihe mit den Kinofilmen „Lara Croft: Tomb Raider“ (2001) und der Fortsetzung „Lara Croft: Tomb Raider - Die Wiege des Lebens“ (2003) vor gut 20 Jahren große Leinwanderfolge und machten Jolie zum Star. 2018 trat die schwedische Oscarpreisträgerin Alicia Vikander in ihre Fußstapfen und verkörperte Lara Croft im dritten Kinofilm, dem Reboot „Tomb Raider“.

Nun erscheint mit „Tomb Raider: The Legend of Lara Croft“ erstmals eine Anime-Serie rund um die Abenteuer der kletter- und kampferprobten Lara Croft. Produziert wurde sie von Legendary Pictures, im Original wird Lara von Hayley Atwell („Captain America“, „Mission: Impossible - Dead Reckoning“) gesprochen.

Nachdem aus ihrem Wohnsitz Croft Manor ein mächtiges chinesisches Artefakt gestohlen wurde und sie erfährt, dass der Dieb mit ihr persönlich zu tun hat, kehrt Lara nach Hause zurück. Nur, um sofort in ein weiteres gefährliches Abenteuer zu geraten, das sie um die ganze Welt führen soll und nicht nur in Konflikte mit diversen Gegnern, sondern auch mit sich selbst stürzen wird.
Netflix, ab heute

− teleschau

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