Konzert in München
Schuld war (nicht) der Boogie: The Jacksons live im Circus Krone

11.09.2024 | Stand 11.09.2024, 19:00 Uhr |

Im Team sind sie noch am besten: The Jacksons im Circus Krone. Foto: Prager

Mit „Blame It On The Boogie“ hatten The Jacksons 1978 – damals bekanntermaßen noch mit Bruder Michael in ihren Reihen – einen großen Hit. Und natürlich spielen ihn Torlano „Tito“, Marlon und Sigmund „Jackie“ Jackson gemeinsam mit ihrer Band auch heute im Circus Krone. Und das gleich prominent an zweiter Stelle. Wobei der Abend nicht wirklich richtig rund läuft und die Halle auch nicht ausverkauft ist, wie man bei einer derart legendären Formation eigentlich erwarten hätte können. Dem Boogie kann man die Schuld jedenfalls dafür, dass es schon beim Einlass und der Platzverteilung leichte Probleme gibt, nicht in die Schuhe schieben.

Und dann ist da dieses – vorsichtig ausgedrückt – fragwürdige Vorprogramm. Ein phlegmatisch wirkender DJ, der sich auch noch nach dem legendären Plattenlabel der Jacksons beinahe anmaßend DJ Motown nennt, versucht mit Disco- und Soulklassikern Stimmung in den Circus Krone zu bringen. Die Einstimmungsversuche zweier Moderatoren des Präsentators Oldie Antenne wirken ebenfalls etwas befremdlich. Und zu allem Überfluss versucht dann noch die singende Zahnarzthelferin Kayla Krystin aus Tirol, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Das gelingt ihr gesanglich zwar ganz ordentlich, aber ihr Auftritt im Glitzermini zu instrumentalen Playbacks ist optisch und akustisch doch mehr Ballermann-Party oder Kirmesveranstaltung. Und auch wenn sie mit ihren Tina Turner-Covern „Simply The Best“ und „Proud Mary“ beim einen oder anderen im Publikum punkten kann: Gebraucht hätte es das nicht wirklich.

Selbst das Entree von The Jacksons um kurz nach neun hakt etwas. Die Bühne bleibt lange dunkel, bis endlich Bilder der berühmten Familie auf der großen Leinwand auftauchen. Mit Unterstützung von Titos Sohn Taryll legen die verbliebenen Originale schließlich los. Mit der Auftaktnummer „Can You Feel It“ durchaus gut und groovig. Auf Konzertlänge merkt man aber doch dezente stimmliche Defizite der einzelnen Akteure.

Am besten klingen die Geschwister, wenn sie gesanglich geschlossen agieren. Auch die gemeinsamen Choreografien sitzen weitgehend und Familienklassiker wie „I Want You Back“, „The Love You Save“ und „ABC“ aus der Zeit, als man in den 70er-Jahren mit „Jackson 5ive“ sogar eine eigene Zeichentrickserie hatte, machen Spaß. Immer wieder cool der funky Bass und die Gitarren. Eine der zwei Elektrischen spielt Tito. Zudem hat das Keyboard einen großen Anteil am Gesamtsound, wobei echte Bläser natürlich authentischer und funkiger gewesen wären als die durch Tasten generierten Trompeten und Posaunen.

In Summe gesanglich und tänzerisch durchaus soulig und solide, aber alles wirkt eher überholt als klassisch oder nostalgisch. Das Ausdehnen einer Nummer wie „Shake Your Body (Down To The Ground)“ auf Überlänge und die zahlreichen Filmeinspieler, die durchaus interessant sind, machen bei einer Auftrittslänge von knapp 90 Minuten ebenfalls einen etwas bemühten Eindruck.

Nach dem Michael-Jackson-Stück „Wanna Be Startin’ Somethin’“ ist zeitig auch wieder Schluss. Fazit: Ganz nett, aber mehr auch nicht. Schuld war aber nicht der Boogie!

DK



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