Ingolstadt
"Meine Lieblingsfigur ist Uli Hoeneß"

Comic-Zeichner Christoph Härringer erzählt, wie die Idee zu seiner "Spottschau" entstand und was er am 3. Juni in der "LeseLust" zeigt

27.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:06 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Sein wöchentlicher Comic über die Fußball-Bundesliga hat inzwischen Kult-Status erreicht. Seit sieben Jahren zeichnet Christoph Härringer jeden Samstag – unter anderem für den DONAUKURIER und seine Heimatzeitungen – seine Spottschau und karikiert dort Fußball-Profis und Verantwortliche der Bundesliga-Szene. Der 50-Jährige kommt am 3. Juni in das DK-Forum (Beginn 19.30 Uhr) und wird dort zeigen, wie ein Fußball-Comic entsteht. Welche Figuren er am liebsten zeichnet, und was die Ingolstädter an diesem Abend von ihm sehen werden, hat Härringer unserem Redakteur Timo Schoch vorab verraten.

Beim FC Bayern München geht es zurzeit drunter und drüber. Es mangelt also nicht an Themen für Ihre Spottschau, oder?

Christoph Härringer: Beim FC Bayern hat es noch nie an Themen gemangelt. Deshalb gibt es nun auch bald ein extra FC-Bayern-Buch. Die Münchner sind für alle Fußball-Berichterstatter das interessanteste und ergiebigste Thema. Deshalb könnte ich locker jede Woche nur einen Comic über den FC Bayern machen.

 

Wie entstand die Spottschau?

Härringer: Ich habe lange in Barcelona gelebt. Dort gibt es diverse Fußball-Karikaturisten. Da Fußball ein großes Hobby von mir ist, versuchte ich in diesem Bereich Fuß zu fassen. Aber das war schwer, weil spanische Fans es nicht mögen, wenn ihre eigene Mannschaft verunglimpft wird – zumal von einem Deutschen. Als dann die Fußball-WM 2006 näher rückte, fiel mir auf, dass es in Deutschland keinen Fußball-Comic gab. Durch den WM-Hype hatte ich mit der Spottschau einen guten Start. Dabei blieb es zum Glück. Inzwischen erscheinen meine Comics jede Woche in über 100 Zeitungen.

 

Woher erhalten Sie Ihre Ideen für die Spottschau?

Härringer: Ich verfolge die ganze Woche über den Sportteil in den Zeitungen und im Internet. Da der Comic in ganz Deutschland erscheint, versuche ich ein interessantes Thema herauszufiltern, das für Freiburg genauso interessant ist wie für Kiel. Der FC Bayern München und Uli Hoeneß - auch vor seiner Steueraffäre - liefern dabei stets ein ergiebiges Thema ab.

 

Wie lange brauchen Sie für einen Comic?

Härringer: Im Optimalfall ist der Comic in zwei, drei Stunden fertig. Einmal habe ich allerdings drei Tage dafür gebraucht. Das war das andere Extrem. Normalerweise sitze ich einen ganzen Tag daran.

 

Wie zeichnen Sie Ihre Comics: von Hand, oder am Computer?

Härringer: Ich zeichne tatsächlich noch von Hand. Mittlerweile ist dies anscheinend außergewöhnlich. Denn kürzlich habe ich mich mit Trickfilm-Kollegen getroffen und nebenbei erzählt, dass ich von Hand zeichne. Die haben mich wie einen Dinosaurier angeschaut. Dort arbeitet man nur noch an Grafiktabletts. Die reine Zeichnung kann ich aber nur mit Bleistift und Papier erstellen, da bin ich lockerer. Dann wird sie eingescannt und am Computer koloriert, das schon.

Wie gehen Sie bei der Zeichnung der Figuren vor?

Härringer: Ich konzentriere mich auf einen Hauptzug im Gesicht, den ich übertreibe. Allerdings entstehen viele Figuren erst im Laufe der Jahre. Uli Hoeneß konnte ich beispielsweise vor sieben Jahren gar nicht zeichnen. Wie ich bei der Erstellung eines Comics vorgehe, werde ich in Ingolstadt live zeigen.

 

Welches ist Ihre Lieblingsfigur?

Härringer: Mittlerweile ist meine Lieblingsfigur Uli Hoeneß. Ihn habe ich am häufigsten gezeichnet. Beim Spottschau-Uli mit seiner Stirnwulst, ganz ohne Augen, sieht eigentlich gar nichts so aus wie beim echten, aber man erkennt ihn trotzdem. Das ist der Optimalfall. Allerdings gelingt mir das nur bei wenigen Figuren.

 

Gibt es auch einen Profi, den sie nicht zeichnen können?

Härringer: Jede Menge sogar. Jürgen Klopp etwa konnte ich anfangs gar nicht. Denn der Dortmunder Trainer kann einen schmalen Mund haben, aber wenn er lacht, wird er sehr breit. Bei Poldi ist es ähnlich. Mit diesen „Gummigesichtern“ tu ich mich schwer.

 

Was bekommen die Ingolstädter am 3. Juni alles zu sehen?

Härringer: Es wird natürlich keine klassische Lesung sein. An dem Abend wird vieles visuell ablaufen, per Großbildleinwand. Ich werde beispielsweise zeigen, wie ein Comic entsteht. Von der Skizze bis zur fertigen Karikatur. Was mir außerdem wichtig ist: Es wird kein Fußball-Fachsimpel-Abend werden, sondern auch eine Veranstaltung für Kinder und für diejenigen, die einfach wissen wollen, wie man eine Karikatur zeichnet.

Karten für je zwölf Euro gibt es über die Online-Ticketbestellung, in allen Geschäftsstellen des DONAUKURIER und seiner Heimatzeitungen sowie über die DK-Tickethotline unter 0841/9666-800.