Ingolstadt
Wundersame Jazzwelt

Die Jazzparty I im Ambassador wartete mit großem Starangebot auf

11.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:51 Uhr

Ingolstadt (DK) Freitagabend. Hotel Ambassador. Jazzparty I. Konzertauftakt der Extraklasse: Die japanische Ausnahmepianistin Hiromi Uehara vereint in einem Trio-Projekt mit dem weltberühmten Bassisten Anthony Jackson und Toto-Koryphäe Simon Phillips grandiosen Jazz mit Klassik- und Rockelementen. Die 33-jährige Musikerin mit der zierlichen Gestalt und der Blume im Haar schwebt über die Tasten, mal futuristisch anmutend, mal klassisch wie Beethoven, aber immer im Dialog mit Jackson und Phillips. Sie arbeitet sich chromatisch zum Höhepunkt vor, das Schlagzeug wird immer dominanter – und das Publikum lässt sich mitreißen vom Rausch der Musik.

Etwa bei „Rainmaker“: Wie Regentropfen prasseln die ersten Töne auf die Gäste herab, die bluesige Note ist unverkennbar, sie sammeln sich, werden zu einem reißenden Fluss, und nach fulminantem Fortissimo bildet sich letztendlich wieder ein Rahmen zu den Tropfen am Anfang.


Alles wäre perfekt gewesen – ohne das Gedränge in dem recht begrenzten Raum. Wenn man es nicht schon lange vor Konzertbeginn in das Restaurant geschafft hatte, musste man leider mit Plätzen rechts oder links der Bühne vorliebnehmen, hatte sich also entweder mit einem viel zu lauten Schlagzeug oder einem zu dominanten Klavier zu arrangieren und bekam vom perfekten Zusammenspiel der Musiker nicht allzu viel mit.

Im Trivasaal ging es zur gleichen Zeit etwas ruhiger zu. Der schwedische Pianist Jacob Karlzon, in seinem Heimatland als Jazzmusiker besonders gefragt, präsentierte dort mit seinen Bandkollegen von Jacob Karlzon 3 den für ihn typischen experimentellen Umgang mit technischen Elementen in der Musik.

Höhepunkt des Abends aber war der Auftritt des Ensembles Tower of Power aus San Francisco. Der zehnköpfigen Formation schien es ein Leichtes, Jazz, Soul, Funk und Rock miteinander zu verknüpfen und die Partystimmung im Hotel aufrechtzuerhalten. Sänger Larry Baggs kündigte an, Ingolstadt dürfe sich auf eine Menge Musik freuen: „Ingolstadt, let’s do it.“ Die Saxofonisten legten sich kräftig ins Zeug, und gerade bei Titeln wie „You Got To Funkifize“ und „Me And Mrs. Jones“ bewegten sich die Konzertbesucher zu den Rhythmen der Klassiker und begleiteten die Musiker mit Applaus.

Wer es sich an der Bar gemütlich machen wollte, konnte das Konzert dank Live-Übertragung trotzdem miterleben. Alternativ war im Trivasaal die schwedische Sängerin Viktoria Tolstoy zu entdecken – mit glasklarer Stimme und russischer Seele. Und Nachtschwärmer konnten sich bis in die frühen Morgenstunden in der Late Night Session durch die wundersame Welt des Jazz treiben lassen.